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Für Spätaufsteher war einst der Vormittag die angenehmste Zeit zum gemütlichen Fernsehen. Kinder- und Schul-TV sowie eine Filmwiederholung waren das karge, aber durchaus beruhigende Angebot des ORF, das zum Frühstück genossen wurde. Diese Zeiten sind längst vorbei, und wer Kindersendungen sehen will, muss schon früh aufstehen. Der Vormittag gehört nun einer anderen Zielgruppe, die wohl deutlich älter ist. Serien wie "Melrose Place" und "Reich und schön" (am Donnerstag stand übrigens Folge 1.474 am Programm) flimmern fleißig über die Bildschirme und lassen vermuten, dass die Dreigroschenromane ihre audiovisuelle Ergänzung gefunden haben.
Unterhaltsam ist dagegen die Wiederholung von "Frisch gekocht". Zum einen, da Kochsendungen im TV immer faszinierend wirken, ganz gleich ob Profi- oder Hobbyköche am Herd stehen, zum anderen, weil der Tag bekanntlich mit der Nahrungsaufnahme so richtig beginnt. "Frisch gekocht" hat natürlich nicht den Charme der Biolek-Kochleiste "alfredissimo!", aber auch nicht die Aufdringlichkeit des "Kochduells". Alois Mattersberger kämpft unermüdlich gegen die Zeit und widerspenstige Zutaten, behält allerdings meist die Oberhand und manchmal auch sein Kochhemd sauber. Die Sendung hat sich allerdings im Laufe der Jahre nicht wirklich weiterentwickelt. Das Kochen selbst rückt im Geplaudere in den Hintergrund, als ob man einem angeregten Bassena-Tratsch lauschen würde. Und das ist an einem Vormittag nun wirklich nicht ungewöhnlich.