Monetäre Anreize müssen transparent gestaltet sein. | Anerkennung und Lob beflügeln. | Wien. Keine Lust mehr - nur noch Frust. Der Job ist eine einzige Qual. Die Ursachen für Frustration und Resignation am Arbeitsplatz sind vielfältig, aber generell gilt: Motivation kommt von innen. Nur der Mitarbeiter selbst, kann sich aufraffen. Kein Chef der Welt schafft es, seine Mitarbeiter zu motivieren, wenn er auf den richtigen Knopf drückt. "Motivation kann man nicht aufsetzen", sagt Cornelia Zinn-Zinnenburg vom Personalberater Kienbaum. "Die Rahmenbedingungen müssen stimmen und der Mitarbeiter muss auch wollen."
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Materielle Belohnungen und leistungsbezogene Bezahlung, Dienstwagen und Prämien sind zwar nette Zuckerl, spornen aber nicht dauerhaft zu Höchstleistungen an, wenn sie im Gießkannen-Prinzip verteilt werden. Manchmal bewirken sie sogar das Gegenteil. Das ständige Konkurrenzdenken zerstört die Zusammenarbeit und frustriert. Wenn ein faires und transparentes Prämiensystem eingeführt wird, dann können Anreizsystem funktionieren, sagt Irmgard Barosch vom Personalberater Iventa.
Monetäre oder andere äußere Anreize wie schöne Büros motivieren nicht, denn sie werden als selbverständlich angenommen, sagt hingegen Wirtschafts- und Arbeitspsychologin Sabine Joanowitsch von Hill International. Fehlen diese Faktoren, dann ist ein Mitarbeiter aber frustriert.
Es sind die kleinen, unspektakulären Dinge, die beflügeln: Ein aufrichtiges Lob, ehrliche Wertschätzung und konstruktive Kritik - gut dosiert und ernst gemeint wohlgemerkt. Ein übertriebenes Schulterklopfen bewirkt das Gegenteil.
Führungskraft hat
Vorbildfunktion
Direkte Vorgesetzte haben einen großen Einfluss auf das Klima am Arbeitsplatz. Mitarbeiter-Motivation beginnt daher bereits bei der Auswahl der richtigen Führungskräfte. Ein guter Chef lebt glaubhaft vor, was er auch von anderen fordert, ist Barosch überzeugt. "Wie gut ein Vorgesetzter ist, sieht man an der Karriere seiner Mitarbeiter."
Der Führungsstil sollte situativ sein, meint auch Joanowitsch. Die Mitarbeiter sind nicht alle gleich. Einige brauchen Freiraum, andere wollen geführt und angeleitet werden. Generell würden sich Führungskräfte für die Führungsarbeit zu wenig Zeit nehmen, stellt die Wirtschaftspsychologin fest. "Führung muss man lieben", meint auch Barosch. Mitarbeiterführung ist aufwendig, erfordert Zeit und Geduld.
Perspektiven aufzeigen und Ziele vereinbaren
Motivationslöcher tun sich vor allem in Unternehmen auf, die ihren Mitarbeitern keine Perspektiven aufzeigen. Ein persönliches Feedback und die Vereinbarung gemeinsamer Ziele spornen an. Eine dauerhafte Resignation bedeutet, dass der Mitarbeiter den falschen Job macht. Hat ein Arbeitnehmer keinen Spaß an der Arbeit, passt er nicht ins Selbstverständnis und in die Kultur des Unternehmens, dann helfen auch keine Zuckerl. In einer derartigen Situation ist Kommunikation das um und auf. Der Schlüssel zur Motivation ist der Dialog. Findet man trotz allem zu keiner Lösung, dann sollte man sich vom Mitarbeiter trennen, meint Barosch.
Um einem derartigen Szenario vorzubeugen, sollte schon bei der Personalsuche und -auswahl auf die richtige Besetzung der Position geachtet werden. "Die Erwartungshaltungen müssen zueinander passen", meint Zinn-Zinnenburg. Werte, Ziele und Visionen sollten übereinstimmen, sagt auch Iventa-Beraterin Barosch.
Der Druck auf Arbeitnehmer hat sich enorm erhöht, stellt Personalberaterin Barosch fest. Unternehmen wollen bereits einen fix-fertigen Mitarbeiter einstellen, wenige bilden noch aus. Mentoring-Programme könnten hier Abhilfe schaffen. Jung-Akademiker lernen so das Handwerk drei bis fünf Jahre im Schatten eines Mentors kennen und werden nicht gleich ins kalte Wasser geworfen und überfordert. Auch die Möglichkeit, sich persönlich zu entwickeln und weiterzubilden schafft Motivation.