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Fügen Sie hier Ihre Lieblingssmileys ein

Von Christina Böck

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Manchmal fehlen einem die Worte. Also, es gibt schon Menschen, denen nie die Worte fehlen. Bei manchen würde man sich sogar ab und zu wünschen, dass ihnen die Worte fehlen. Aber das führt jetzt zu weit. Festzuhalten ist, so schwer das ausgerechnet an dieser Stelle fällt: Worte sind nicht alles. In der Online-Welt gibt es da einen Ausweg. Und der heißt "Emoji". Das sind jene Symbole von Smileys über Pfeilchen und Herzen bis zu Geburtstagstorten, die sich großer Beliebtheit bei der nonverbalen Smartphone-Kommunikation erfreuen. Mittlerweile gibt es Menschen, die "Emojisch" so gut beherrschen, dass sie Wagner-Opern in Minibildern nacherzählen oder Buchtitel übersetzen. Da sind dann nur ein Wecker und eine Zitrusfrucht zu sehen und Kundige wissen: Es kann sich nur um "Clockwork Orange" handeln. Jemand hat nun den ganzen "Moby Dick" in Bildchen übersetzt - Wal und Meer sind im Portfolio vorhanden -, das Buch wurde in die Library of Congress aufgenommen. So wundert es nicht, dass zwei geschäftstüchtige Herren ein soziales Netzwerk planen, in dem man nur über Symbole kommuniziert. Selbst der Benutzername muss aus Emojis bestehen. Ihr Ankündigungsteaser ist recht amüsant: So weisen sie daraufhin, dass es bei ihnen keinen Spam geben wird, denn es gibt kein Emoji für Spam. Es gäbe zwar eins für Melanzani, aber sie wissen auch nicht genau, warum. Das beste Argument für ihr Bilder-Facebook aber: Ein Shitstorm ist zwar auch dort möglich. Sogar buchstäblich. Denn es gibt in der Symbolsammlung einen Fäkalienhaufen. Aber selbst der hat ganz freundliche Augen.