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Führungskräfte müssen nicht unbedingt begabt sein

Von Franz Steinbauer

Wirtschaft

Experte Fredmund Malik: Fähigkeit zum Selbstmanagement ist entscheidend | Wien. Um ein guter Manager zu sein, muss man laut dem Experten, Buchautor und Konsulenten Fredmund Malik nicht überdurchschnittlich talentiert sein. Denn Management sei keine Kunst, sondern ein Handwerk, sagte der Leiter des Malik Management Zentrums St. Gallen, gestern, Dienstag, in Wien. "Management ist ein Beruf und keine Berufung. Von Berufenen kann man nichts lernen. Denn ihnen ist alles in den Schoß gefallen", so Malik. Selbstmanagement und vor allem Zeitmanagement sind für ihn die Schlüsselkompetenzen im 21. Jahrhundert. Vergleichbar mit Schreiben, Lesen und Rechnen im 18. Jahrhundert.


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Eine Führungskraft zu werden, sei nicht schwieriger, als eine Fremdsprache oder einen Sport zu erlernen. "Das heißt nicht, dass man am Ende ein Hermann Maier ist, aber man kann ein passabler Skifahrer werden", erklärte Malik. Für den Wirtschaftsfachmann existiert nur eine Form von richtigem Management, genauso wie es nur eine Art gebe, korrekt Auto zu fahren. Modebegriffen im Management, zum Beispiel dem so genannten internationalen Management, kann er nichts abgewinnen.

Anstand gefragt

Ferner kritisierte Malik Worthülsen, wie etwa die "soziale Kompetenz". "Vor zehn Jahren hat niemand die Formulierung verwendet. Heutzutage redet man zwar davor, aber nur wenige wissen, was damit gemeint ist", so der Experte.

Wenn jemand in einer normalen Familie aufgewachsen sei und eine Schule erfolgreich abgeschlossen habe, dann sei er ohnehin sozial kompetent. Wie Malik sagte, ist soziale Kompetenz nichts anderes als "elementarer Anstand" zwischen Menschen. Anstand heißt für ihn: Aufgaben auch dann zu erfüllen, wenn sie keinen Spaß machen. Denn sonst stünden die Gesellschaft und die Wirtschaft innerhalb weniger Stunden still.

Allerdings ist eine funktionierende Wirtschaft für den Experten kein Allheilmittel. Den Ausspruch "Geht es der Wirtschaft gut - geht es uns allen gut", hält er für falsch. Er warnte vor einer einseitigen Orientierung am Aktionärsnutzen und an Börsenkursen.

"Das ist eine bedenklich naive Nachahmung amerikanischer Management-Methoden. In Europa ist es zehn Mal schwieriger, ein Unternehmen zu führen als in den USA", sagte Malik. Die Betriebe in den USA hätten einen großen Heimmarkt mit 300 Mio. Konsumenten, wo überall das gleiche Recht gelte. Österreichische Unternehmen müssten hingegen innerhalb der Europäischen Union auf völlig verschiedenen Märkten aktiv sein.

Kritik an Privatisierung

Malik - er ist im Aufsichtsrat der ÖBB - sagte, dass er nicht für die Privatisierung aller Staatsbetriebe eintrete. Gewisse Dinge müssten öffentlich verfügbar bleiben. Das schließt für ihn jedoch nicht aus, dass Staatsbetriebe nach privatwirtschaftlichen Standards geführt werden.