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Führungsvakuum der Post-Krisen-Ära

Von Hermann Sileitsch

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Die Weltwirtschaft ist vor langer Zeit auf die schiefe Bahn geraten. Reiche Länder verschulden sich ohne Ende, während ärmere Länder keinen Kredit erhalten - und wieder andere gigantische Geldreserven anhäufen. Warum das? Müssten nicht Länder, die Aufholbedarf haben, mehr investieren - das heißt, Schulden machen, um diese später zurückzuzahlen?


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Bisher lief es jedenfalls ganz anders ab: Die einen (reichen Länder) konnten es sich leisten, Schulden zu machen, weil ihnen auf den Finanzmärkten Geld gegeben wurde. Den anderen (armen Ländern) nicht - oder wenn, dann nur vom IWF unter strengsten Auflagen. Vielleicht ist es eine Form ausgleichender Gerechtigkeit, dass nun vermeintlich reiche Industriestaaten mit Überschuldung kämpfen - und den IWF am Hals haben.

Die großen globalen Probleme sind noch ungelöst: Dazu zählen die Handelsungleichgewichte, die Finanzmarktkontrolle und der Währungsstreit. Auf die G20, die 20 mächtigsten Nationen, die sich in diesen Tagen damit beschäftigen, sollte man besser nicht setzen: Jetzt, da sich der Eindruck der akuten Krise abschwächt, lässt der Wille zur Kooperation nach - die Fronten zwischen den USA, Europa, Japan, China und Co. brechen stärker auf denn je. Ökonomen wie Nouriel Roubini sprechen sogar schon von den G0 - einer Gruppe, in der die einen keine Verantwortung übernehmen wollen und die anderen es nicht können.