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Für Abschaffung eines Postens 21-Jährigen verheizt

Von Christian Rösner

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Christian Rösner ist Leiter des Wien Ressorts.
© © Stefan Joham

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Das war wieder einmal ein medienwirksames Kasperltheater: Die FPÖ will ihren amtierenden Vize durch einen 21-jährigen Burschenschafter im Stadtschulrat auswechseln, der Bürgermeister lässt die Freiheitlichen zappeln und geht erst einmal in Urlaub. Drei Wochen später lässt Häupl über seine Sprecher ausrichten, dass er von seinem Recht gebraucht macht, die Nominierung abzulehnen. Daraufhin wirft FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache dem Stadtchef Bruch der Stadtverfassung und Amtsmissbrauch vor, die FPÖ fordert sogar Schadenersatz und kündigt an, sich - ausgerechnet - an die Anti-Diskriminierungsstelle zu wenden. Schließlich sei ein unschuldiges FPÖ-Mitglied wegen seiner freiheitlichen Weltanschauung für den Vize-Posten abgelehnt worden.

Inzwischen beginnen Grüne und ÖVP, die Abschaffung des Amtes zu fordern. Und dann kommt heraus, dass das auch Strache will. Für diese weise Einsicht hat er viel Wind gemacht und nebenher einen angehenden Jungpolitiker aus den eigenen Reihen verheizt - denn auf seinem Rücken wurde die ganze Debatte ausgetragen. Und das Reden hat man dabei stets den "Chefs" überlassen - sowohl was die Nominierung von Krauss betrifft als auch die Rücktrittswünsche des amtierenden Vizes. Und das alles wegen eines Postens, der dem Amtsträger lediglich Akteneinsicht gewährt - und am Ende sowieso abgeschafft wird. Bravo.