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Mit vollen Hosen ist gut stinken, besagt ein alter Spruch. Und so lässt es sich bei der Austria nach dem überraschend klaren 2:0-Auswärtserfolg beim kroatischen Meister nachher auch leicht reden.
"Wir haben nicht nur Kraft für 90 Minuten. Wir haben Kraft für 120 Minuten", brüstete sich Trainer Nenad Bjelica. Hier spricht einer, der vor nicht allzu langer Zeit für sein Trainingsprogramm noch gescholten wurde. Denn Bjelica nahm in der Vorbereitung kein geringes Risiko und legte den Fokus fast ausschließlich auf das Champions-League-Play-off Ende August. Und nahm dafür in Kauf, dass der Meister in den ersten Liga-Runden abgekämpft und wenig spritzig über den Rasen hechelte (und gegen Salzburg in ein 1:5-Debakel schlitterte).
Beinahe wäre der Weg des Kroaten auch in die Hose gegangen, denn der Auftritt der müden Meister-Truppe auf Island in der Champions-League-Qualifikation hätte auch ganz anders enden können. So aber kann sich Bjelica nach dem für den heimischen Fußball verheißungsvollen Abend in Zagreb als doppelter Sieger freuen: Das Tor zur Eliteliga steht weit offen und sollte am Dienstag mit einer Leistung wie im Hinspiel durchschritten werden; alle, die an den Praktiken des früheren WAC-Coaches zweifelten, sind (vorerst) eines Besseren belehrt. Wobei, das mit der Kraft für 120 Minuten sollte er lieber nicht unter Beweis stellen müssen - denn eine Verlängerung im Rückspiel will die Austria gewiss vermeiden.