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Wie kann der Einzelhandel gegen volle Kleiderschränke vorgehen? Was kann er dem verwöhnten Kunden - manche sprechen vom "Globetrotter de Luxe" - bieten, um ihm nicht nur das zu verkaufen, was er noch nicht hat, sondern den Kauf selbst zu einem Ereignis der besonderen Art zu dramatisieren?
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Während so manche Shops ohne erkennbares Konzept vor sich hindümpeln, versuchen edle Boutiquen durch Kommunikation und persönliche Kundenbetreuung zu punkten. Neuerdings entwickelt sich an der Ladenfront eine Erlebniskultur in Form von sogenannten "Concept Stores". Dort werden nicht nur Mode oder Lebensmittel geführt, sondern das Sortiment durch angrenzende Bereiche erweitert und qualifiziert.
Der Besuch eines derartigen Lifestyle-Stores soll vor allem eins bewirken: Spaß, Aufgeschlossenheit und Bereitschaft für Neues - ein echtes Einkaufserlebnis. Der Konsument taucht ein in eine Welt voller Überraschungen und kauft möglicherweise mehr als beabsichtigt. So ist es nicht verwunderlich, wenn solche Shops mit ungewöhnlichen Geschäftsideen offiziell ausgezeichnet werden mit dem Titel "Store of the Year". Begründung: Es zeige sich, "dass die 0815-Läden, die so oft die Einkaufsstraßen beherrschen, nicht alles sind. Denn daneben gibt es sehr viele lebendige, anspruchsvolle und innovative Einzelhandelskonzepte".
Diese Einkaufstempel mit Produkten der Spitzenklasse verwöhnen nicht nur erlebnishungrige Weltenbummler mit dicken Brieftaschen und schlanker Taille, Szeneleute und Party-People, sondern machen auch dem ganz normalen Bürger Appetit auf ein bisschen Luxus.
APROPOS CÖLN - World of Lifestyle. In den meisten Fällen will der Besucher einer Metropole neben der Stadtbesichtigung ein bisschen Shopping betreiben. Wollen Sie mal nur nett einkaufen oder sich amüsieren? Oder sich verwöhnen lassen oder schlicht nur ausruhen, um neue Kräfte zu sammeln? Unser Vorschlag zielt ab auf ein Komplett-Angebot: all inclusive. Da gibt es zum Beispiel in Köln auf der Edelmeile Mittelstraße einen außergewöhnlichen Store, der typisch ist für moderne Concept-Läden: "APROPOS CÖLN", der größte Lifestyle-Tempel seiner Art in Deutschland, vergleichbar allenfalls mit "Colette" in Paris, "Corso Como" in Mailand oder "Fred Segal" in L.A. Dieses Geschäft hatte bereits eine Ehrung als "Store of the Year" durch den Hauptverband des deutschen Einzelhandels (HDE) erfahren.
Man betritt einen etwa 30 Meter langen pinkfarbenen Tunnel und ist gespannt, ob man im Himmel oder in der Hölle landet. Gott sei Dank gelangt man schließlich in ein Lifestyle-Paradies, das in dieser Form seinesgleichen sucht. Zuerst kommt man zu einem riesigen Event-Patio mit einem Glas-/Stahldach, sodass der Raum auch im Winter nutzbar ist. 600 m² groß, weit, hoch und mit Tageslicht. Palmen, Grünpflanzen sowie aus- und einladende lässige Sessel und Sofas verleihen dem Ort den Charakter eines Ruheparks. Die Wohlfühlanlage lädt zum Verweilen und Relaxen ein und natürlich zum gewünschten Geldausgeben. Ein Fashion-Store?
Stöbern im Luxus. Heutzutage ist es üblich, dass Fashion Shops mit vielerlei Nebenwerk angereichert sind. Eine Bar-Lounge? Diese gibt es selbstverständlich auch, mit allerlei Drinks und Frühstück. Dazu hat das anspruchsvolle Kölner Szene-Restaurant "Fishermanns" hier eine weitere Wirkungsstätte gefunden und ist zum Treff von Kosmopoliten und Trendsettern avanciert. Genuss und Design vereinen sich zu einer neuen Attraktion. Das gegenüber liegende Wellness-Center mit Face- und Body-Treatments - nach Terminabsprache, versteht sich - wird ebenso wenig in einer normalen Modeboutique erwartet wie die weiteren Erlebniszonen. Da wird viel mehr geboten. Ansehen, anziehen, genießen, erleben . . .
"Wir wollen anders sein als andere und die Leute mit den schönen Dingen des Lebens begeistern", sagt Klaus Ritzenhöfer, der zusammen mit Partner und Mitinhaber Daniel Riedo dieses "Wonderland de Luxe" entworfen hat: Der Mode-Umsatz beträgt 70 Prozent, den Rest macht man mit Accessoires, Schmuck, Kosmetik, Parfüms und Wellness.
Dazu ist jetzt noch die "Apropos Cöln-Home & Gallery" auf einer weiteren Fläche von fast 500 m² mit luxuriösem Stöberkram aus den Bereichen Home, Food, Music und Books entstanden. Verkauft werden hochwertiges Porzellan, Duftkerzen, Badedüfte, Körperöl, edle Kissen, Pashminas, Füllfederhalter und Geschenkartikel. Sogar die neuesten technischen Highlights, vom Handy bis zum Motorrad, sind hier zu finden. Ein Mix an edlen Labels aus den unterschiedlichsten Bereichen, ein Maximum an Luxus. Auch regelmäßig wechselnde Ausstellungen werden hier veranstaltet.
Spitzenangebote aus nahezu allen Bereichen. Seit dem Jahr 2004 besteht der Kern bzw. Ursprung des Konzeptstores in der Kölner Mittelstraße vis-à-vis. Dort wartet in einer Doppel-Boutique und auf zwei Stockwerken und 800 m² ein absolutes Spitzenangebot. Ob Fashion oder Schuhe, die Top-Marken wie Prada, Dolce & Gabbana, Gucci, Donna Karan, Jil Sander, Bottega Veneta, Giorgio Armani, Lanvin, Etro, Alexander McQueen, Ralph Lauren, Diane von Fürstenberg, Tomas Maier, Brunello Cuccinello, Loropiana und Fabiana Filippi schlagen jeden Vergleich.
Im folgenden Jahr eröffneten dann Klaus Ritzendörfer und Daniel Riedo "APROPOS The Concept Store" gegenüber. Ein Nachteil? "Die Leute wollen selbst entdecken und überrascht werden. Sie sind ohnedies gut informiert. Der Einzelhandel hat viel zu lange geschlafen", meint Daniel Riedo.
Label-Labyrinth. Was verwöhnte Modefreaks hier auf 2500 m² aufspüren können, sind Top-Labels der Sonderklasse. Neben den bereits genannten Marken trifft man u. a. auf folgende Namen: Balenciaga, Chloé, Stella McCartney, Pringle of Sotland, Miu Miu, Karl Lagerfeld, Firma, Schumacher, Steffen Schraut, Bruno Manetti, By Malene Birger, Original Vintage, Parkvogel, Acne, Lempelius, Cashflow und Seven for all Mankind.
Bei einer derartig anspruchsvollen Mode muss das Personal absolut informiert sein. Regelmäßige Schulungen, grundlegende Trend-Infos vor jeder Saison und eine ständige Weiterbildung durch Kurse lassen die 70 angestellten Verkäufer zu wissbegierigen, selbstbewussten, selbständig arbeitenden Mitarbeitern werden, die sich schließlich mit dem Store identifizieren. Dafür stehen ihnen auch die Inhaber für Gespräche zur Verfügung und helfen ihnen bei ihren kleinen Alltagssorgen. "Das schweißt zusammen", ist Daniel Riedo überzeugt. Auch bei den mehrfach jährlich stattfindenden Vernissagen (Skulpturen, Fotos, Bilder) sind die Mitarbeiter dabei und können sich motivieren. Quereinsteiger und Querköpfe sind durchaus willkommen. "Wir brauchen Charaktere, die mitdenken und auch mal Kritik bzw. Vorschläge einbringen". So entwickeln sich echte Verkaufsberater.
Außer bei den Damen-Boutiquen in der Mittelstraße sind keine Schaufenster vorhanden. Doch. Innen, rund um den Patio. Da möchte jeder Lieferant mit seinen Kreationen im Fenster liegen. Denn nach oder während einer Ruhepause macht der neugierige Besucher schon mal gern eine Runde, um etwas für sich oder die seinen zu entdecken. Noch etwas ist sehr begehrt: Das dreimal im Jahr erscheinende Journal. Jedes abgebildete Teil wird ein Renner; da kommt es geradezu zu einem Teilnehmerwettstreit der präsentierten Designer.