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Für ein Duo fehlt noch der Zweite

Von Walter Hämmerle

Politik

Voves tritt bei steirischer Landtagswahl 2015 noch einmal an - was macht Schützenhöfer?


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Graz/Wien. Gemeinsam, so oder so, Hauptsache gemeinsam. Das versprachen sich Franz Voves und Hermann Schützenhöfer in die Hand. Für diesen Treueschwur zwischen dem roten Landeshauptmann und seinem schwarzen Stellvertreter gibt es zwar keine offizielle Bestätigung, dafür aber genug Hinweise. Und dann gilt es ja auch noch das gemeinsame Erbe - nicht nur zu verteidigen, sondern auch für die Zukunft zu bewahren.

Am Montag wurde jetzt offiziell, was sich in den Wochen und Monaten zuvor bereits abzeichnete: Voves wird bei den für Herbst 2015 angesetzten steirischen Landtagswahlen noch einmal antreten. Und das, obwohl der 61-Jährige schon längst mit seinem Abgang in die Pension geliebäugelt hatte. Die SPÖ konnte es sich mangels personeller Alternativen gar nicht leisten, dass Voves zurücktritt.

Jetzt richten sich alle Augen auf Schützenhöfer. Für die ÖVP stellt sich die Lage deutlich komplizierter dar als für die SPÖ. Immerhin hat die Volkspartei durchaus die Chance, kommenden Herbst wieder zur Nummer eins zu werden. Nur nicht bei einer Neuauflage des Duells Voves gegen Schützenhöfer. Hier wäre die ÖVP bestenfalls der Geleitschutz für die SPÖ - und umso anfälliger für eine angriffige FPÖ, der es bei den Nationalratswahlen 2013 gelungen ist, stärkste Kraft in der Grünen Mark vor SPÖ und ÖVP zu werden. Dass auch die ÖVP das Potenzial dazu hat, deuteten die heurigen EU-Wahlen an, wo diesmal die Volkspartei vor Blau und Rot rangierte.

Drei Wahlen, drei verschiedene Sieger. Nur dass dabei die Landtagswahlen wie ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten wirken: 2010 blieben SPÖ und ÖVP nur knapp unter der 40-Prozent-Marke, bei den letzten bundesweiten Wahlen pendelten die ehemaligen Großparteien nur noch zwischen 20 und 25 Prozent.

Schützenhöfer ist nun alleiniger Herr des Verfahrens: Er und niemand sonst entscheidet, so bestätigen es alle in der ÖVP, ob er noch einmal antreten will oder eben nicht. Neben parteipolitischen Überlegungen wie die Chance auf Platz eins für die ÖVP geht es dabei auch um das Vermächtnis der rot-schwarzen Reformkoalition. Falls nicht, stünde mit dem Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl ein Nachfolger parat. Allerdings hat Nagl derzeit erhebliche Probleme in Graz, eine Mehrheit für ein Budget zu finden; und auch mit Nagl ist ein Sieg der ÖVP gegen Voves im Herbst 2015 alles andere als eine ausgemachte Sache. Wie gesagt: Die Steiermark ist ein höchst heterogenes Ganzes, wer in Graz erfolgreich ist, kann in anderen Regionen kläglich scheitern.

Womöglich bleibt es also doch beim Duett und Schützenhöfer muss noch einmal ran. Obwohl beide gar nicht mehr wollen. Das wäre dann irgendwie auch bezeichnend.