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Für eine Handvoll Dollar . . .

Von Manfred A. Schmid

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Als Sergio Leone mit seinem Film "Für eine Handvoll Dollar" 1964 das Genre des Italowestern kreierte, verbarg er sich noch hinter dem Pseudonym Bob Roberts. Ein halbes Jahrhundert später besteht kein Anlass mehr für derlei Versteckenspiele; nur der Filmkomponist wurde im Vorspann weiterhin kryptisch als "Leo Nichols" angeführt - und klingt doch ganz nach Ennio Morricone. Clint Eastwood ist inzwischen zum Megastar geworden, und die von ihm damals aus höchster Not errettete Marianne Koch betätigt sich seit langem nur noch als Ärztin mit gelegentlichen TV-Auftritten in medizinischen Ratgebersendungen. Der Österreicher Sieghardt Rupp aber, der in diesem Western als einer der Rocco-Brüder mitwirkte und in Folge lange Zeit als Film-Bösewicht und Landser-Darsteller abgestempelt war, ist inzwischen zu einem wunderbaren Bühnenkünstler herangereift. Spätestens mit seiner Darstellung des Furtwängler im gleichnamigen Stück im Wiener Rabenhof hat er sich in die vorderste Reihe der Wiener Schauspieler hineinkatapultiert.

Warum ich das alles erwähne, hat nicht nur mit der x-ten Wiederholung dieses Spaghetti-Westerns am vergangenen Mittwoch in ORF 1 zu tun, sondern indirekt auch mit dem Geburtstagskind, dem hier auf dieser Seite ausgiebig gehuldigt wird. Peter Weck nämlich hat den umgekehrten Weg eingeschlagen. Nachdem er sich auf der Bühne einen guten Namen gemacht hatte, beschloss er eines Tages, fürderhin nur noch in seichtesten TV-Serien und Filmchen sowie als Musical-Impressario tätig zu sein. All dies nimmt den vielseitigen Mann offenbar so gefangen, dass er heuer sogar die Inszenierung von Hofmannsthals "Der Schwierige" am Theater in der Josefstadt absagen musste. Für eine Handvoll Dollar - oder wohl etwas mehr, wie zu vermuten ist.