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Für eine Medizin mit Herz

Von WZ Online / Dagmar Weidinger

Wissen
Einherz bringt fröhliche Stunden in Wiener und Niederösterreichische Altersheime. (Foto: Einherz)

Vortrag mit anschließender "Umarmungsaktion". | Wien. Der Verein Einherz, bestehend aus einer Gruppe junger Medizinstudenten und angehender Ärzte, lädt heuer zum dritten Mal zum großen Einherz-Event ins Allgemeine Krankenhaus. Diesjähriger Vortragender wird der weltweit bekannte Clown-Doktor Patch Adams sein.


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"Living a joyful medicine, living a joyful life" - so der Titel der vom Verein Einherz organisierten Veranstaltung im Hörsaal des Wiener AKHs. Martin Lugsch ist einer der "Einherzler", der an der Organisation des Vortrags sowie der anschließenden "Umarmungsaktion" mitgearbeitet hat. "Einen idealeren Gastredner als Patch Adams konnten wir eigentlich nicht finden", sagt der 28-jährige Turnusarzt.

Humor als Heilmittel

Der Begründer der weltweiten CliniClown-Bewegung wäre eines der größten Vorbilder der Wiener "Gemeinschaft für Medizin und Liebe", so Lugsch. Der 1945 in Washington D.C. geborene Arzt Hunter Doherty "Patch" Adams bemerkte bereits während seines Medizinstudiums am Medical College of Virginia, dass ihm an seinem Handwerk vor allem eines fehlte: der Humor. Überzeugt von dessen heilender Kraft setzte er sich als Erster im Krankenhaus die "rote Nase" auf. Auch die "Einherzler" tragen das rote Plastik- oder Plüschutensil gerne neben dem Stethoskop bei sich. "Es kann schon vorkommen, dass ich mich nach der Visite noch einmal zu einem Patienten umdrehe und geschwind die Nase aufsetze", meint Lugsch.

Doch zurück den Anfängen. Einherz begann als kleiner Kreis von fünf engagierten Medizinstudenten im Frühjahr 2007, die sich in regelmäßigen Abständen zum sogenannten "Philosophicum" zusammenfanden, um über Themen wie Tod, Bewusstsein und Spiritualität zu sprechen. Schon bald schlossen sich weitere interessierte Jungmediziner an, unter ihnen auch Lugsch. "Zu Beginn gab es den Gedanken, dass uns etwas fehlt im medizinischen Alltag: Menschlichkeit, Begegnung - vielleicht auch ein philosophischer Blick." Viele, die sich heute als "Einherzler" treffen, haben ihre ersten Praktika im Spital als desillusionierend erlebt: extreme Hierarchien zwischen den Berufsgruppen, Kommunikationslosigkeit und Leistungsdruck sind nur drei Aspekte eines Berufs, den 50 Prozent aller Ärzte laut einer aktuellen Befragung kein zweites Mal wählen würden. Probleme im Inneren des Systems werden durch ökonomische Rahmenbedingungen verschärft. Der Sparstift zum Kauf teurer Geräte trifft häufig zuerst das Personal.

"Es läuft dort gut, wo Menschen sich berühren lassen"

Die "Einherzler" sind deshalb überzeugt, dass der menschliche Wert wieder erkannt werden muss - oder frei nach Paracelsus: "Der Arzneien höchste ist die Liebe." Das mittlerweile auf 30 Personen angewachsene Team geht dabei mit gutem Beispiel voran. Unmittelbar im Anschluss an eine erste große "Gratisumarmumgsaktion" in Spitälern und Altersheimen 2007 folgten zwei Symposien zu den Themen "Medizin & Spiritualität" sowie "Medizin & Kunst" im Wiener AKH. Über 250 Personen beteiligten sich an dem bunten Programm aus Fachvorträgen, Achtsamkeitsübungen und kreativen Aktivitäten. Daneben sind die "Einherzler" auch in kleineren Gruppen aktiv, wie die Clowning-Gruppe zeigt, die regelmäßig Spitäler und Altersheime besucht.

"Es läuft dort gut, wo Menschen sich berühren lassen", klingt der vordergründig einfach wirkende Einherz-Ansatz. Dass dies für jeden Mediziner eine Gratwanderung bedeutet, weiß auch Lugsch. Im Berufsalltag läge die wahre Kunst darin, sich berühren, aber nicht die Energie absaugen zu lassen. "Als Arzt erlebt man oft das Schlimmste vom Schlimmen." Dass permanenten Grenzsituationen und die Konfrontation mit menschlichen Schicksalsschlägen Ventile brauchen, versteht sich von selbst. Und dennoch scheinen viele Mediziner hier nicht nur ihre Patienten, sondern auch sich selbst zu vernachlässigen. In der Einherz-Gemeinschaft wird deshalb bewusst darauf geachtet, gemeinsam positive Alternativen zum stressigen Arbeitsalltag zu finden, egal ob es sich nun um tanzen oder singen handelt.

Vom Krankenhaus zum Gesundenhaus

Erfahrene Fachleute stellten sich von Anfang an hinter den Verein, unter ihnen die Ärztin und Opernsägerin Sathya Bernhard bin Saîf, der Leiter der Allgemeinchirurgie am AKH Wien Raimund Jakesz, der Kinderpsychiater Max Friedrich und nicht zuletzt Patch Adams. "Wir planen sogar ein gemeinsames Gesundenhaus mit ihm", berichtet Lugsch zum Abschluss stolz über die Zukunftspläne seines Vereins.

EinherzInfos:

19.Oktober, 18:00

Vortrag von Dr. PATCH ADAMS in Wien

"Living a joyful medicine, living a joyful life"

(Englisch mit deutscher Übersetzung)

Anschließend special event: Umarmungsaktion mit

Seifenblasenluftballonkonfettikarussell

Eintritt frei.