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Für Energie tiefer in die Tasche greifen

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Energie wird teurer. Ein Durchschnittshaushalt wird für Strom und Gas bis zu 67,50 Euro pro Jahr mehr hinlegen müssen, hat die Arbeiterkammer (AK) berechnet. Wienstrom erhöht ab 15. Mai die Tarife: Energie wird durch den Ökostrom-Zuschlag um 0,2028 Cent je kWh teurer. Zusätzlich steigt die Grundgebühr um 4 Euro pro Jahr. Der Gaspreis wird für Wiengas-Kunden ab 1. Juni um bis zu 1,8222 Cent pro m³ erhöht. Der Grundpreis steigt um 95% von 58,88 auf 114,88 Cent pro Monat.


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Die AK kritisiert die Erhöhungen als unsozial und belastend. Sie rechnet vor, dass ein Haushalt mit 3.500 kWh-Stromverbrauch im Jahr um 32,50 Euro mehr zahlen muss als im Vorjahr. Hinnehmen müssen die Erhöhung nur die Haushalte, denn für Gewerbekunden ist vorerst keine geplant.

Wienstrom begründet die Verteurung mit den Ökostrom-Kosten und einem ehraufwand für die EDV. Da diese allerdings bei elf großen Stromversorgern (Wienstrom, Linz Strom, Energie AG, EVN, Tiwag, Innsbrucker Kommunalbetriebe, Steweag-Steg, VKW, Verbund Grazer Stadtwerke und Stadtwerke Feldkirchen) exakt denselben Betrag von 0,2028 Cent pro kWh ausmachen, hat die Energieregulierungsbehörde E-Control angekündigt, eine kartellrechtliche Prüfung einzuleiten, sollten die Erhöhungen nicht von selbst zurückgenommen werden.

Die AK jedenfalls hält die Verteuerungen für ungerechtfertigt, vor allem unter dem Titel Ökostrom. Maria Kubitschek, Leiterin der Abteilung Wirtschaft in der AK, begrüßt das Einschreiten der E-Control. Haushalte seien durch die Energieabgaben ohnehin schon unverhältnismäßig belastet, während sich Großbetriebe von den Energiesteuern zwei Drittel wieder zurückholen könnten. Alle Kunden der Wienenergie, - diese ist die Mutter von Wienstrom und Wiengas - die auch Gas beziehen, müssen bei der nächsten Rechnung tiefer ins Börserl greifen. Denn auch der Gaspreis steigt, und zwar ab 1. Juni. Bei einem Jahresverbrauch von 1.000 m³ - das entspricht einem 1-Personen-Haushalt - sind das laut Wienenergie Mehrkosten von 2 Euro pro Monat (24 Euro pro Jahr). Ein Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 1.600 m³ wird mit 35 Euro belastet. Auch für Gaskunden gilt dasselbe wie beim Strom: Kleinere und mittlere Abnehmer müssen eine stärkere Preiserhöhung hinnehmen als große.

Auf Haushalte kommt eine weitere Belastung zu: Die Erdgasabgabe von derzeit 4,36 Cent pro m³ wird ab kommendem Jahr um die Hälfte erhöht.

Die Wienenergie rechtfertigt ihre "Tarifanpassung" mit monatelangen hohen Ölpreisen und in der Folge gestiegenen Gaseinstandspreisen. Bei der AK laufen unterdessen die Telefone heiß. Wienenergie-Kunden verstehen die Verteuerungen nicht. Die AK will die Anhebung bekämpfen und prüft derzeit die Möglichkeit eines Preisverfahrens.

Auch die Linz AG wird ab 15. Mai die Gaspreise um 2,2 Cent pro m³ erhöhen. Das macht bei einem Verbrauch von 1.400 m³ 31 Euro pro Jahr.