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"Die EVN ist immer für sie da." Diesem Slogan will der Multi-Utility-Konzern mehr als bisher nachkommen: Mittlerweile sind Strom und Gas nicht mehr die alleinigen Geschäftsfelder. Wasser, Abfall und Telekomdienste sollen in den nächsten Jahren größere Bedeutung bekommen. Für die EVN-Kunden wird Strom ab Februar um 0,2 Cent/kWh teurer.
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EVN-Generaldirektor Rudolf Gruber zeigt sich über die jüngste Entwicklung am Strommarkt erfreut. Seit dem großen Preisdruck durch die Liberalisierung sind "die Strompreise wieder auf ein vernünftiges Niveau gestiegen". Dass auch die Steuern und Abgaben erhöht wurden, macht ihn aber unwirsch. Seit Jänner 2000, rechnet er anläßlich der Bilanzpressekonferenz vor, sei die Abgabenlast um 53% gestiegen. Durch das Ökostromgesetz seien zusätzliche Belastungen dazugekommen. Diese werden ab Februar an die Stromkonsumenten weitergegeben: Der Strompreis steigt dann im EVN-Gebiet um 0,2028 Cent pro kWh - der Gaspreis bleibt vorerst konstant. Verärgert über diese Erhöhung ist Walter Boltz, Chef der Energie-Control: "Ich bin verwundert, dass die Unternehmen diese Erhöhung unter dem Deckmantel des Ökostromgesetzes durchführen wollen. Es ist vielmehr so, dass die heimischen Stromversorger neidisch auf das deutsche Preisnievau blicken und mit den Margen nicht mehr zufrieden sind."
Und dass bei den Margen einen beträchtlicher Druck herrscht, zeigt der Abschluss 2001/02. Zwar stiegen die Umsatzerlöse um 9,8% und das operative Ergebnis (EBIT) um 5,7%. Doch die Marge sank von 11,9 auf 11,5% des Umsatzes. Was Gruber optimistisch stimmt: Er rechnet mit einem kontinuierlichen Anstieg des Strombedarfs. Von den neuen Geschäftsfeldern Wasser und Abfall erwartet er sich viel: "Der Einstieg ins Abfallsgeschäft wird gute Erträge bringen." Die Dividende wird wie letztes Jahr 0,7 Euro betragen.
ÖSL demnächst in Brüssel
Gruber versichert, dass Österreichs Stromlösung (ÖSL) noch vor Weihnachten bei den EU-Behörden zum Kartellverfahren angemeldet wird. Ob das heimische Stromkonsortium - wie Verbund-Direktor Hans Haider meint - am Ende eine Vollfusion anstreben soll, kommentiert Gruber mit den Worten: "Wer den Gipfel erstürmen will, muss zuerst einmal das Basislager erreichen."