In der Kampagne "Clean Clothes" setzen sich entwicklungspolitische, kirchliche und gewerkschaftliche Organisationen für faire Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie ein. In der Reihe | "Frauenarbeit für den Weltmarkt" starten dazu heute Veranstaltungen in ganz Österreich.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 26 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Durch Steueranreize, niedrige Lohnkosten und die Ausschaltung von Gewerkschaften locken Dritte-Welt-Länder oftmals ausländische Investoren an, um die wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben.
Den Deviseneinnahmen stehen jedoch prekäre Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie gegenüber, wie betroffene Frauen · die das Gros der Textilarbeiterinnen ausmachen · berichten.
Ulrike Lunacek fordert daher als Obfrau der "Frauensolidarität", die die "Clean-Clothes-Kampagne" unterstützt, gegenüber der "Wiener Zeitung", daß Unternehmen und ihre Zulieferfirmen die
arbeitsrechtlichen Mindeststandards laut Konventionen der "International Labour Organizations" (ILO) einhalten.
Aus Bangladesch etwa berichtet Rosaline Costa, daß 80 Prozent der Frauen in der Textilverarbeitungsindustrie arbeiten · davon sind 30 Prozent Kinder unter 14 Jahren. Sie arbeiten heute mitunter bis
zu 15 Stunden täglich, der monatliche Lohn beträgt rund 700 Schilling.
Die ILO haben arbeitsrechtliche Forderungen aufgestellt, welche von der 1990 in Holland gegründeten Kampagne "Clean-Clothes" übernommen wurden: Freiwillige Beschäftigung und Abschaffung von
Zwangsarbeit, keine Diskriminierung aufgrund von Alter oder Geschlecht, Verbot von Kinderarbeit, angemessene Löhne, die den Grundbedürfnissen gerecht werden, hygienische Arbeitsbedingungen und u. a.
auch für Unternehmer verbindliche Beschäftigungsverhältnisse.
Ziel der Kampagne ist es, die Konsumenten über den internationalen Status quo zu informieren. Die Arbeitskämpfe können auch in einer Postkartenaktion unterstützt werden. Auf die Unternehmen könne nur
"von unten", in den eigenen Staaten Druck ausgeübt werden, meint Lunacek. Sie appelliert an Frauen- und Konsumentenschutzministerin Barbara Prammer, sich des Problems anzunehmen.
In Wien wird dazu heute das internationale Forum "Um Knopf und Kragen..." abgehalten, weitere Veranstaltungen finden in Salzburg, Graz, Linz und Schwarzach statt.
Infos unter Tel. 01/317 40 20-0