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"Das ist unglaublich." Mehr als dieser Satz fiel Marcel Hirscher am Wochenende in Alta Badia, angesprochen auf seinen fünften Weltcupsieg in Serie auf der Gran Risa, nicht ein. Angeblich hatte er keine Ahnung, dass er soeben den Weltrekord von Ingmar Stenmark der bisher in dieser "Wertung" mit vier Siegen voran gewesen war, gebrochen hatte. Und man darf das Hirscher getrost glauben. Denn würde sich der Salzburger mit solchen Zahlen beschäftigen, müsste er wohl bei jedem Rennen mit dem Taschenrechner in der Hand antreten, um seine Chancen auf den nächsten "Weltrekord" zu überschlagen.
Genau genommen kann es ihm auch wurscht sein, liegen doch die Ambitionen des sechsfachen Gesamtweltcupsiegers woanders: Ganz oben auf der Liste steht vor allem der Gewinn von Gold bei Olympia - der einzigen großen Trophäe, die Hirscher noch in der Sammlung fehlt. Diese Medaille 2018 bei den Winterspielen in Südkorea zu holen, würde nicht nur einen weiteren Höhepunkt in seiner Karriere bilden, sondern auch wiedergutmachen, was ihm 2014 in Sotschi passiert war, als er bei erschwerten Bedingungen zwar Olympia-Silber holte, aber dennoch Platz eins verpasste. Dass es bei einmal Gold bleibt, ist nicht ausgemacht. Denn nimmt man Hirschers Leistung bei der Ski-WM in St. Moritz (zweimal Gold und einmal Silber) als Maßstab, so erscheint sogar ein Gleichziehen mit den Doppel-Olympioniken Benjamin Raich (2006) und Hermann Maier (1998) nicht einmal so abwegig.
Eine Sensation wäre freilich das Triple, das aber mit Toni Sailer (1956) bisher nur ein Österreicher geschafft hat. Für Hirscher hätte das - auch wenn er es vielleicht nicht zugeben würde - absolut einen Reiz. Jedenfalls mehr noch, als im Weltcup irgendwelchen "Weltrekorden" nachzujagen.