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Für immer jugendlich

Von Christina Mondolfo

Reflexionen

Älter werden wir alle, aber manchen sieht man es mehr an und anderen weniger. Das liegt allerdings nicht nur an den Genen, sondern vor allem am Lebensstil, den man pflegt.


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Wir altern jeden Tag um 24 Stunden, und die Lebensuhr lässt sich nun einmal nicht zurückdrehen. Selbst wenn die Wissenschaft hart daran arbeitet, der Traum vom ewigen Leben wird wohl ein solcher bleiben. Wie wir jedoch älter werden, das liegt zumindest zu einem guten Teil an uns.

Jung sein beginnt im Kopf. Die moderne Altersforschung weiß, was Körper, Geist und Seele im Lauf der Jahre auslaugt. Und liefert auch gleich die passenden Gegenstrategien. Die Amerikaner haben dafür sogar einen eigenen Begriff erfunden: "Anti-Aging" heißt das Zauberwort, obwohl es genaugenommen nicht richtig ist. Denn das Altern kann man nicht aufhalten, man kann es nur besser gestalten. Und damit kann man zum Beispiel mental beginnen. Abgesehen davon, dass Interesse an der Umwelt und die Auseinandersetzung mit ihr unser Gehirn grundsätzlich fit und beweglich halten, kann man die geistige Mobilität zusätzlich trainieren. Lesen statt fernsehen, eine Fremdsprache lernen, Rätsel lösen, anregende Gespräche führen oder Internet surfen - ja, auch das, denn dabei setzen wir uns ständig mit Informationen auseinander -, das alles sind gute Helfer im Kampf gegen die Vergesslichkeit.

Immer in Bewegung bleiben. Wer rastet, der rostet - das altbekannte Sprichwort hat immer noch und immer mehr Gültigkeit. Ein trainierter Körper kann sich besser gegen den altersbedingten Verfall wehren. Und dazu muss man weder Marathonläufer noch Spitzen-Leichtathlet sein. 30 Minuten täglich laufen, Rad fahren, schwimmen oder spazieren gehen steigern bereits messbar die Fitness. Weiters werden beim Sport Glückshormone ausgeschüttet, die das Entstehen von Depressionen verhindern. Und ganz ehrlich: Wirkt ein fröhlicher Mensch nicht automatisch jünger als ein griesgrämiger? Außerdem sorgt Bewegung für einen besseren Stoffwechsel, was wiederum Auswirkungen auf Gewicht und Immunsystem hat. Es gibt also keinen Grund, sich die Zeit als Couchpotatoe zu vertreiben.

Sich jung essen. Vollwertig, vitaminreich und fettarm sollte unsere Ernährung sein, um die Gefahr von Herz- und Gefäßerkrankungen zu minimieren. Besonders die Vitamine C und E sowie Beta-Carotin, eine Vorstufe des Vitamin A, helfen im Kampf gegen Freie Radikale. Das sind aggressive Moleküle, die die Körperzellen angreifen, sie zerstören und damit das Immunsystem schwächen, was wiederum die Hautalterung vorantreibt. Der Slogan "täglich 5x Obst und Gemüse" ist also gar nicht so falsch. Und abgesehen von der Vielfalt der Sorten sollte man auch auf die Vielfalt der Farben achten, denn rote, grüne, gelbe usw. Lebensmittel haben ebenfalls bestimmte Auswirkungen auf unseren Körper.

Die Natur bietet aber auch echte "Anti-Aging"-Lebensmittel, nämlich solche, die besonders viele Phytohormone enthalten. Das sind Pflanzeninhaltsstoffe, die Wachstum und Entwicklung anregen. Sie kommen in besonders hoher Konzentration in Hülsenfrüchten, Soja und Getreide vor.

Schönheit von außen. Die Filmschauspielerin Shirley MacLaine hat einmal gesagt: "Ich habe kein Problem, älter zu werden, ich habe nur etwas dagegen, alt auszusehen." Damit das nicht passiert, ist die Kosmetikindustrie ständig daran, neue Cremen und Lotionen zu entwickeln, die faltenfreie Gesichter versprechen, denn Falten sind für die meisten das Zeichen für Altsein schlechthin. Der Haken dabei ist allerdings, dass man bereits ab 25 damit beginnen sollte, die passende Pflege zu verwenden - und dass man keine Wunder erwarten sollte. Denn trotz aller gegenteiliger Behauptungen wirken Cremen nur an der Oberfläche, alles, was in tiefe Schichten dringt, müsste als Arzneimittel zugelassen werden. Deshalb verschwinden Falten auch nicht, sie werden nur durch bestimmte Inhaltsstoffe aufgepolstert und durch lichtbrechende Partikel gemildert. Dabei haben sich unter anderem Retinol, Hyaluronsäure, Kollagen und Q10 als Helfer von außen bewährt.

Wer seiner Haut noch mehr Gutes tun und ihr helfen will, möglichst lange keine Zeichen des Alterns zu zeigen, der sollte auch Sonnenbäder, Solariumsbesuche, Nikotin, zu viel Alkohol und Stress vermeiden. Leicht gesagt, aber schwer getan? Radikales Beenden funktioniert meist nicht, aber schon ein deutliches Einschränken hilft, die Hautalterung zu bremsen.

Die Lust an der Liebe. Sexualität im Alter ist immer noch ein Tabuthema. Doch was spricht dagegen, auch in fortgeschritteneren Jahren noch Lust an der Liebe zu haben? Die Fähigkeit zur Lust nimmt schließlich mit den Jahren nicht ab, höchstens die Frequenz. Ein gänzlicher Verzicht wäre schade, denn die beim Geschlechtsverkehr freigesetzten Hormone wirken ebenfalls stimulierend auf das Immunsystem - ein zusätzlicher positiver "Nebeneffekt".

Das Wichtigste ist aber die Lust am Leben: Die Neugier nicht zu verlieren, sich die Fähigkeit zu freuen zu bewahren und genießen zu können. Dann kann das Alter ruhig kommen . . .