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Für Klima-Deal wird es eng

Von WZ-Korrespondent Christian H. Strohmann

Politik

UNO-Klimachef: "Alibiziele bringen nichts." | Bangkok. Ein erfolgreicher neuer Klimapakt hängt am seidenen Faden. In den Händen halten ihn die Industrieländer: Mit ihrem Engagement für anspruchsvolle Ziele bei der Treibhausgasreduzierung und mit der Bereitschaft, schwächere Staaten beim Aufbau einer klimaverträglichen Wirtschaft zu unterstützen.


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Die jüngste Verhandlungsrunde vor dem Klimagipfel am Jahresende in Kopenhagen, ging am Freitag in Bangkok zu Ende. Dort hätte es "echten Fortschritt" im Sinne des "Miteinanders" gegeben, der in Richtung der Annahme von Programmen zu technologischer Zusammenarbeit führt", sagte Ivo de Boer, Chef des Sekretariats der UNO-Klimakonvention.

"Aber bisher können wir lediglich unseren guten Glauben behalten", führte er weiter aus. Die "nackte Wahrheit" läge darin, dass es kaum Bewegung bei der Festlegung konkreter Ziele zur Einschränkung der Emissionen seitens der reichen Länder gebe. Auch sei völlig unklar, wie die Finanzierung von Entwicklungsländern aussehen soll, damit sich diese auf den Klimawandel einstellen können und dessen Auswirkungen lindern.

Kernfragen ungeklärt

Laut de Boer hätten sich die ärmeren Nationen in Bangkok sehr konstruktiv engagiert, um Nägel mit Köpfen für ein allseits anerkanntes Ergebnis in Kopenhagen zu machen. Damit könnte das 1997 im japanischen Kyoto beschlossene Protokoll, dessen Gültigkeit 2012 ausläuft, auf höherem Niveau fortgesetzt werden.

Allerdings erreichten die 4000 Delegierten aus 180 Staaten und Vertreter der Privatwirtschaft sowie Aktivisten von Umweltorganisationen in Bangkok keine Einigung in den politischen Schlüsselfragen. Nach Beendigung der Bangkoker Klima-Runde bleiben lediglich noch fünf offizielle Verhandlungstage bis zum Beginn des Kopenhagen-Gipfels. Das letzte Treffen vor Kopenhagen ist für November in Barcelona geplant.

Die gegenwärtigen Gespräche in der thailändischen Metropole kamen kurz nach einem hochrangigen Treffen im UNO-Hauptquartier in New York, wo Generalsekretär Ban Ki-moon über 100 Staats- und Regierungschefs auf hohe anspruchsvolle Ziele eines Kyoto-Nachfolgepaktes einschwören wollte. Bei der Gelegenheit einigten sich die Politiker auch auf verstärkte Hilfe für die am härtesten vom Klimawandel betroffenen Staaten.

Nach wie vor sind die Industrieländer jedoch weit von den Minimalzielen entfernt, die der Klimawandel-Ausschuss vorgegebenen hat. Diese sehen bis 2020 einen Treibhausgasabbau von 25% bis 40% gegenüber 1990 und von 50% bis zum Jahr 2050 vor, damit die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels wirksam gestoppt werden.