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Manager in Vietnam angeklagt. | KP sagt Unterschlagung von Geld den Kampf an. | Hanoi/Wien. Wenn die Medien vom Staat zensiert werden, dann dient der Straßenklatsch oft als Informationsquelle. Ein Beispiel dafür ist Hanoi: In Vietnams Hauptstadt kursieren ständig Gerüchte. Und immer wieder beziehen sie sich auf die Politikerkaste der Kommunistischen Partei (KP) oder einflussreiche Geschäftsleute. Von der Gemüsehändlerin bis zum Immobilienmakler erzählen sich die Menschen von den neuesten Villen, die sich Funktionäre und Manager haben bauen lassen. In den Erzählungen schwingt dabei der Unmut über die allgegenwärtige Korruption mit.
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Doch es ist nicht so, dass Zeitungen und Fernsehen sämtliche Korruptionsfälle verschweigen würden. Denn mittlerweile hat die in dem Einparteienstaat herrschende KP den Ärger der Bevölkerung erkannt und der Unterschlagung von Geld den Kampf angesagt.
Der jüngste Fall, den die staatlichen Medien aufgriffen, ist der eines Managers, der seit Freitag vor Gericht steht. Ihm wird vorgeworfen, bei einem Straßenbauprojekt von Vertretern einer japanischen Firma umgerechnet 185.000 Euro an Bestechungsgeldern kassiert zu haben. Bei einer Verurteilung droht ihm die Todesstrafe.
Zuletzt ergingen schon einige harte Gerichtsentscheide, bei denen Beschuldigte wegen Korruption zum Tode oder zu langen Gefängnisstrafen verurteilt wurden. Darunter befanden sich auch hochrangige Offizielle der Partei.
Beobachter sind sich aber uneinig, was von der Offensive gegen Korruption zu halten ist - ob es die KP mit ihrem Kampf ernst meint oder ob nur ein paar Bauernopfer ausgewählt werden, um die Bevölkerung zu beruhigen.