Von einem echten Seebären haben wohl die meisten eine ganz bestimmte Vorstellung, was Alter und Äußeres angeht. Sieht man dann Stefan Pellosch, macht sich ungläubiges Staunen breit: Immerhin ist er mit seinen 26 Jahren einer der jüngsten Skipper. Seit drei Jahren organisiert der Jungunternehmer gemeinsam mit einem Freund maßgeschneiderte Segeltörns.
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Begonnen hat alles in Stefan Pelloschs Schulzeit mit dem Boot seines Onkels in Kroatien. Nachdem er den Segelschein gemacht hatte, fuhr Pellosch mit Freunden und Bekannten im Sommer die Küste ab und knüpfte erste Kontakte zu Bootsverleihern.
Heute verfügt er nicht nur über exzellente Beziehungen zu nahezu allen Charterunternehmen in Kroatien, sondern auch über 250 Partnerfirmen auf der ganzen Welt: "Unser Schwerpunkt liegt zwar in Kroatien, aber wer seinen Urlaub lieber in Norwegen oder in der Karibik verbringen will, hat auch dort die Möglichkeit, von uns mit Schiff und Mannschaft versorgt zu werden", erzählt der Jungunternehmer im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Vermietet werden keine Plätze, sondern immer ein ganzes Schiff, das allerdings für jede Gruppe individuell ausgesucht wird: "Und wer bereits genug Segel-Erfahrung hat, braucht keine Mannschaft dazu mieten", so Pellosch. Diese Variante gilt allerdings nur für Boote mit einer Länge von ca. 16 Metern, die für maximal 10 Personen ausgerichtet sind.
Auf eine reine Charterorganisation will er seine Firma "that's sailing" jedoch nicht reduziert sehen, denn davon gebe es genug: "Wir organisieren Boote auch für Firmen, die einmal ein ganz anderes Seminar veranstalten oder ihren Kunden oder Angestellten ein besonderes Incentive bieten wollen." Aber auch bei Privatkunden hat er eine spezielle Zielgruppe: "Viele wollen in ihrem Urlaub nicht zwei Wochen nur am Strand liegen, aber schweißtreibende Aktivitäten sollen es auch nicht unbedingt sein." Anfängliche Vorurteile wie "das ist teuer", "viel zu gefährlich" oder "ich war doch noch nie segeln" sind meist rasch ausgeräumt. Pellosch ist ein guter Segellehrer und bereits nach wenigen Tagen packen die meisten gerne mit an, wenn es darum geht, Segel zu reffen, Leinen aufzuwickeln oder das Deck zu schrubben.
Und auch die wichtigsten ungeschriebenen Gesetze werden von seinen Passagieren eingehalten: Kein Ein- und Auslaufen in die Marinas (das sind Stützpunkte für Schiffe, in denen man sich u.a. mit Wasser und Lebensmitteln versorgen kann) mit nacktem Oberkörper, die Leinen immer richtig zusammenlegen, die wichtigsten Seemannsknoten beherrschen und das Deck immer sauber halten. Was er an Kroatien so schätzt? "Das Meer ist ruhig, die Infrastruktur ist toll und Aktivitäten an Land kann man relativ kurzfristig planen", streut er dem Land Rosen. Allerdings würden mittlerweile die Preise explodieren: "Im Supermarkt ist mittler Weile außer Grundnahrungsmitteln alles teurer als bei uns." Trotzdem werde Kroatien immer noch am meisten nachgefragt, gefolgt von der Türkei und Italien. Vor der Firmengründung segelte Pellosch neben seiner Tätigkeit als Softwaretrainer selbst rund vier Monate pro Jahr als Skipper durch die Adria. Heute sei er hauptsächlich in Wien, um die Organisation abzuwickeln. Auffallend sei, dass die Leute immer später buchen, erzählt er. Auf den Segelurlaub musste deswegen aber noch niemand verzichten.
Informationen unter 01/966 98 09 oder http://www.segelreisen.at