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Für Vater Jose ist der Teufel real

Von Sinikka Tarvainen

Politik

Alcala de Henares - Mit seinem langen schwarzen Gewand und der Brille auf der Nase sieht Vater Jose Antonio Fortea wie ein gewöhnlicher römisch-katholischer Priester aus. Doch er nimmt es mit dem Teufel höchstpersönlich auf: Fortea ist Spaniens bekanntester Exorzist. Schon sechsmal will er angeblich von Satan besessenen Menschen die bösen Geister ausgetrieben haben. Für ihn - wie auch für den Vatikan - ist der Teufel Realität.


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"Die Dämonen, die ihm (Satan) dienen, zeigen außergewöhnliche physische Kräfte und sie wissen immer, wie sie dich anschreien müssen, um dich so schlimm wie möglich zu verletzen", sagt der 33-Jährige, der über das Thema promoviert und ein Buch geschrieben hat. Der Priester gilt weltweit als Experte für Exorzismus. Häufig bekommt er Anrufe von Menschen, die sich von Satan besessen wähnen, und auch von deren Angehörigen.

Psychische Probleme

Die Allermeisten hätten psychische Probleme, doch es gebe auch eine wachsende Zahl von Fällen, bei denen der Teufel tatsächlich von den Menschen Besitz ergriffen habe, erzählt Fortea in seinem Haus in Alcala de Henares in der Nähe von Madrid. "Eine steigende Zahl von Menschen widmet sich der Teufelsanbetung und spirituellen Praktiken und machen so den Weg frei für Dämonen."

Während die meisten Menschen Exorzismus nur aus Horrorfilmen und als mittelalterliches Ritual kennen, kommt er im modernen und säkularisierten Spanien durchaus vor. Die katholische Kirche verfügt weltweit über etwa 200 Experten.

Übelkeit in Nähe des Kreuzes

Menschen, die besessen sind, benehmen sich so wild, dass sie von mehreren Helfern des Exorzisten festgehalten oder sogar angebunden werden müssen, erklärt Fortea. Sie krümmen sich, schreien und scheinen jeden umbringen zu wollen, der ihnen in die Nähe kommt. Manchmal kriechen sie wie Schlangen, drehen ihren Kopf in unnatürliche Winkel und erbrechen sogar Nägel oder Glasscherben, haben die Experten des Vatikans berichtet. Am besten erkenne man die Dämonen daran, dass ihnen übel wird, sobald sie in die Nähe von christlichen Objekten wie Kreuz oder Weihwasser kommen. "Dämonen verstehen außerdem alle Sprachen", fügt Fortea hinzu.

Einfache Zeremonie

Die Heilung erfolgt in einer einfachen Zeremonie: Der Exorzist betet, besprenkelt das Opfer mit Weihwasser, salbt es mit Öl ein und befiehlt den bösen Geistern, den Körper zu verlassen. "Manche Dämonen werden in einer Sitzung vertrieben, andere verschwinden erst nach der siebten." Fortea beschäftigt sich auch mit "Poltergeist"-Fällen, bei denen sich Dinge bewegen oder Hausbewohner seltsame Sachen riechen, hören oder sehen.

Fortea hat schon häufiger Psychiater zu den Sitzungen mit Menschen, die angeblich besessen sind, hinzugerufen - und die hätten über die Fälle gestaunt, wie er erzählt. "Die Symptome ähneln denen der Schizophrenie, die Persönlichkeit bleibt aber nicht gespalten, sondern der Dämon übernimmt nur für kurze Zeit die Gewalt." Weltliche Experten sehen eine andere Erklärung: Es stecke immer ein psychologisches Phänomen hinter der Besessenheit, sagte der Psychiater Alberto Fernandez der Tageszeitung "El Pais". Exorzismus könne aber helfen, wenn sowohl der Priester als auch das Opfer daran glauben. Spiritualität ist ein universales Phänomen. Menschen, die als "Medium" bezeichnet werden und Götter oder den Geist ihrer Ahnen in sich glauben, gibt es auf der ganzen Welt. Nach der Lehre der katholischen Kirche ist aber jegliche Form von Besessenheit ein Teufelswerk. "Die einzige Ausnahme ist der Heilige Geist, das ist eine ganz andere Kategorie", sagt Fortea. Und was hält ein echter Exorzist von dem Horrorklassiker "Der Exorzist"? "Da ist es eigentlich ziemlich gut dokumentiert". dpa