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Humor hat er, das muss man Tomas Zierhofer-Kin lassen. Nicht jeder hätte die Chuzpe, nach einer mittelgelungenen Intendanz-Premiere im Vorjahr für die nächste Festwochen-Ausgabe ausgerechnet eine Geisterbahn als Programmpunkt anzukündigen. Der hämischen Witze kann er sich damit sicher sein. Und wenn es nur sarkastischer Spott darüber ist, ob da eh politisch korrekte, genderneutrale, diskurs-performative Geister*innen auftreten.
"Mechanismen des Angstmachens" sollen in "Phobiarama", einer tatsächlichen Geisterbahn mit echten Wägelchen, die im Museumsquartier vom niederländischen Regisseur Dries Verhoeven aufgestellt wird, abgefahren werden. Verhoeven ist durchaus bekannt für Kunstaktionen mit Hang zum Populären - so hat er einmal Ex-Germany’s-Next-Topmodel Gina-Lisa Lohfink, zuletzt vor allem wegen eines Vergewaltigungsprozesses in den Medien, öffentlich ihre Privatsphäre beerdigen lassen.
Ob das ein Hinweis darauf ist, dass die Wiener Festwochen unter Zierhofer-Kin nach holprigem Start den Weg zu ihrem Publikum finden? Dieses Publikum ist nämlich traditionell ein durchaus offenes und interessiertes, das aber im Vorjahr nicht selten vom Theorie-Gebläse aus dem Pseudo-Underground verweht wurde. Die Frage kann man seriöserweise derzeit weder mit Ja noch mit Nein beantworten. Positiv anzurechnen ist dem Intendanten jedenfalls, dass er aus Fehlern lernen will. Bis vor kurzem war ja nicht einmal ein Eingeständnis solcher Missgeschicke Thema.