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Fußball-Overkill

Von Francesco Campagner

Kommentare

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Langsam wird es mir peinlich, auf Fragen von Bekannten zu antworten. Denn die an und für sich unschuldige Frage, welche TV-Sendung ich am Abend zuvor gesehen hätte, bringt zu meinem Entsetzen

immer nur die gleiche Antwort mit sich: Fußball. Ja, es ist wahr. ORF-Generalintendant Weis leidet darunter und ich mit ihm. Seit Tagen dreht sich alles um das Leder, das in Wahrheit schon längst

Plastik ist: Champions League, UEFA-Cup, Meisterschaft, EM-Qualifikation. Doch die Schuld liegt nicht unbedingt bei der UEFA, die auf Live-Übertragungen pocht, sondern eher an der

Ausstrahlungspraxis. Die Champions-League-Zusammenfassungen könnte man in Zeiten des Überflusses auch durchaus knapper gestalten, man muss schließlich ja nicht jede Einwechslung zeigen. Auch die auf

Spannung aufgebauten ORF-Kommentare, die in Urzeiten des Europacups durchaus sinnvoll waren, werden spätestens nach Mitternacht ziemlich ermüdend. Die Berichte selbst leiden unter dem jeweiligen

Spiel- und Kommentarniveau. Hie und da würde man sich ein bisschen mehr Analyse statt Seitenblicke-Klatsch wünschen. In Ansätzen bringt dies der Ex-Frauensender "TM3" zusammen, beim ORF widersteht

man dieser Versuchung weiterhin.

Für alle Leidtragenden an dieser Stelle eine gute Nachricht: Der derzeitige Fußball-Overkill wird sich in einigen Wochen legen, da beginnt nämlich wieder die M(aier) & M(eißnitzer)-Mania, schlicht

Ski-Weltcup genannt.