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Fußgängerzone ohne Bus ist fix

Von Christian Rösner

Politik

Linie 13A umfährt ab 18. November Fußgängerzone, neue Querung kommt.


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Wien. Nach wochenlangen internen Streitereien, unzähligen Gerüchten und Forderungen diverser Interessensvertretungen haben sich Bürgermeister Michael Häupl und seine grüne Stellvertreterin Maria Vassilakou endlich geeinigt und am Mittwoch das Konzept für die Nachjustierung der Mariahilfer Straße präsentiert: Der 13A verschwindet nun definitiv aus der Fußgängerzone, die Mariahilfer Straße wird im Bereich Stumpergasse/Kaiserstraße um eine Querung reicher, und es wird 2014 eine abschließende Ja-oder-Nein-Frage der Bezirke 6 und 7 über den Verbleib der Fußgängerzone geben. Außerdem soll die Buslinie 2B eingestellt werden, da künftig der 13A deren Funktion auf der Mariahilfer Straße übernimmt.

Ansonsten bleibt alles beim Alten. Spekulationen über eine mögliche Ausweitung der Fußgängerzone und den Verzicht auf die Begegnungszonen sind endgültig vom Tisch. Lediglich die Frage der Radfahrer muss noch geklärt werden - da sind sich Häupl und Vassilakou noch immer nicht einig, wie sie offen zugaben.

Derzeit ist das Radfahren innerhalb der Fußgängerzone erlaubt. Die SPÖ ist im Gegensatz zu den Grünen dafür, die Radler von dort zu verbannen. Hier bedürfe es auf alle Fälle noch genauer Analysen, hieß es. Eine Entscheidung soll diesbezüglich laut Häupl "noch heuer" fallen und Vassilakou zufolge bereits "demnächst", zumal sie die Ergebnisse der entsprechenden Evaluierung in den nächsten Tagen erwarte.

Von monatelanger medial vorangetriebener stadtpolitischer Monothematik gelangweilt, kündigte Häupl auf jeden Fall an, sich nach Abschluss der Radfahrerfrage in Sachen Mariahilfer Straße wieder zurücknehmen zu wollen. "Es ist die Stadt groß, es ist die Stadt weit, es gibt in der Stadt sehr viel zu tun. Und der Bürgermeister hat auch andere Betätigungsfelder und kann sich nicht immer nur um die Fußgängerzone kümmern", so Häupl.

Ab Frühjahr alles anders

Der konkrete Plan: Der 13A Richtung Alser Straße fährt ab 18. November über Gumpendorfer Straße, Windmühlgasse, Capistrangasse, biegt für ein paar hundert Meter in die Mariahilfer Straße, um wieder auf die Stammstrecke in der Kirchengasse zu gelangen. Damit entstehen zwei neue Stationen auf der Windmühlgasse und der Mariahilfer Straße. Richtung Hauptbahnhof quert der Bus auf der Neubaugasse die Fußgängerzone der Mariahilfer Straße und folgt dann weiter dem Verlauf der Schadekgasse (siehe Grafik).

Das ist aber nur eine vorübergehende Lösung. Denn ab dem Frühjahr ist wieder alles anders - die endgültige Route führt den 13A Richtung Alser Straße dann nämlich von der Gumpendorfer Straße in die Amerlingstraße über den Bundesländerplatz in die Schadekgasse und von dort wiederum in die Capistrangasse, Mariahilfer Straße und Kirchengasse. Der Grund für die Verzögerung liegt in den notwenigen Umbauarbeiten im Bereich der Schadekgasse/Gumpendorfer Straße, die in der kalten Jahreszeit nicht durchgeführt werden können. Die rote Busspur auf der Fußgängerzone soll im Übrigen vorerst bleiben, sie werde ohnehin beim Gesamtumbau der Mariahilfer Straße im kommenden Jahr verschwinden.

Keine zusätzliche Querung

Was die Querung im Bereich der Stumpergasse betrifft, so soll diese ebenfalls mit dem Stichtag 18. November geöffnet werden. Weitere zusätzliche Bezirksverbindungen sind keine geplant. "Sämtliche Verkehrszählungen belegen eindeutig, dass die derzeitige Situation dazu führt, dass der 6. Bezirk von der Verkehrsberuhigung massiv profitiert", erklärte Vassilakou. Querungen seien nur dann sinnvoll, wenn sie die Situation verbessern. Und hier hätten die aktuellen Erhebungen nur im Bereich der Stumpergasse dafür gesprochen.

Endgültig wird sich die Zukunft der Mariahilfer Straße im kommenden Jahr entscheiden. Vor dem angekündigten Umbau werden die Anrainer des 6. und 7. Bezirks befragt - und zwar wie bereits erwähnt, zur grundsätzlichen Akzeptanz des Projektes, aber auch zu Detailfragen. Das könne etwa auch die Radfahrer betreffen, wie Vassilakou erklärte. Der konkrete Wortlaut der Befragung müsse aber noch entschieden werden. Die Vizebürgermeisterin hofft jedenfalls auf breite Zustimmung: "Ich glaube nicht, dass sich die Mehrheit wünschen wird, dass der Dauerstau auf der Mariahilfer Straße zurückkommt", sagte sie. Man werde auf keinen Fall mit einem "derartig aufwendigen Umbau einer derart bedeutenden" Straße beginnen, ohne dabei die Mehrheit der Bevölkerung hinter sich zu haben. "Sollte sich eine Mehrheit die Autos auf der Mariahilfer Straße zurück wünschen, dann muss man sich dieser beugen. So ist Demokratie", meinte Vassilakou.

Und sie betonte einmal mehr, dass es in der Frage der Mariahilfer Straße nicht um Gewinner oder Verlierer gehe. "Wir sind hier in keinem Fußballmatch. Wir stehen auch in keinem Ring. Wir sind Partner, die versuchen, die Stadt bestmöglich zu regieren."