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Andi Ogris versenkte seinerzeit für Österreich ein gutes Dutzend "Wuchteln" in gegnerischen Toren. Seinem wichtigsten Werkzeug bei dieser Tätigkeit widmete der Ex-Kapitän der Fußball-Nationalmannschaft von Jugend an beste Pflege: Der Mann weiß einfach, was strapazierten Füßen zur Kühlung, Entspannung und Hygiene am besten tut.
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Die Waden der nunmehr 43-jährigen Fußballkanone können noch immer einiges an Aufsehen erregen. Vor allem, wenn sie auch noch dazu öffentlich entblößt werden. - So geschehen an einem sonnigen Mai-Nachmittag im Vorgarten von Andi Ogris Pratercafe. Dort hielten neugierige Besucher und Touristen kurz inne, um sonderbares Treiben zu beobachten. Ja, meine Damen und Herren aus dem Ausland: Diese Wadeln lehrten in den besseren Tagen des österreichischen Fußballs das Ausland das Fürchten! In jenen seligen Zeiten waren sie - im Torfall - sogar der Stolz der Nation! Der große Ernst Happel hatte Ende der 1980er-Jahre unser Team noch einmal aus dem Dornröschen-Schlaf erweckt und den kämpferischen Andi Ogris an die Mannschafts-Spitze gehievt. Insgesamt 64 Mal diente der Austrianer im Nationaldress.
Bei der Weltmeisterschaft 1990 zeigte er mit einem legendären Solo über den halben Platz den Lehrburschen aus den USA, wo bei uns der Bartl den Most holen geht. Die USA wurden mit 2:1 wieder über das große Wasser heimgeschickt. Ja, da waren wir Österreicher noch jemand! Damals zeigten wir auch einer Großmacht, dass uns niemand klein macht! Mir san mir! Und das hat nichts mit der inzwischen verglühten russischen Raumstation zu tun!
Es war jene glorreiche Epoche, in der bestenfalls Geografieprofessoren die Färöer-Inseln kannten. Jene unselige Gegend, deren Team unseren Ballesterern später eine ebenso legendäre Niederlage zufügte und sie zum Gespött der Fußballwelt werden ließ. Die Insulaner leben bis heute von diesem Sieg und haben angeblich sogar eine Gedenkstätte geplant. Die "Unseren" hingegen sterben seither fußballerisch vor sich hin. Jetzt versucht nach einigen anderen Trainern und Hans Krankl ein gewisser Pepi Hickersberger eine Reanimation.
Doch retten wir uns bei solcher Unbill - ganz österreichisch - ins Gedenken an glorreiche alte Zeiten. Wenden wir uns fußballerisch zurück zu Andi Ogris und die ungeheure Kraft seiner Wadeln. Diese lagen also im sonnigen Mai öffentlich dargeboten im Prater und wurden von ihrem Besitzer mitsamt den dazugehörigen Füßen sorgsamer und hingebungsvoller Pflege am Rasen unterzogen. Fünf Fußsprays sollten einem intensiven Test standhalten, neugierig beäugt von einigen Pratertouristen.
Dass Andi Ogris dies so gemütlich vor dem eigenen Lokal tun konnte, ist allein auf seine Geschäftstüchtigkeit zurückzuführen. Denn er sorgte im Fußballerleben rechtzeitig vor und machte aus barer Münze eine solide Basis. Heute gehören ihm neben dem Café auch noch zwei Friseurläden in Wien, wo auch seine Frau und die 19-jährige Tochter arbeiten.
Der Sololauf gegen die Amerikaner 1990 schuf damals die geschäftliche Grundlage. Ogris gab auf dem grünen Rasen - ganz im Gegensatz zum Österreicher-Klischee - immer das Letzte. Er kämpfte bis zum Umfallen, auch wenn das Spiel nicht so lief oder er nicht in guter Form war. Diese mentale Kraft und die professionelle Einstellung ("Wenn ich einen Dress anhab, dann lauf ich, bis ich nicht mehr kann.") bewogen Ernst Happel, den außerhalb des Fußballplatzes nicht immer ganz so brav und sportlich lebenden Ogris zum Mannschaftskapitän zu adeln. Etwas, was Andi Ogris auch noch heute, neun Jahre nach Beendigung der Karriere, mit sichtbarem Stolz erfüllt. Sein Cafe ist voll mit Bildern aus dieser Zeit.
Ogris An- und Auftritt gegen die USA ließ jedenfalls die Manager von Espanol Barcelona aufmerksam werden. Sie engagierten ihn vom Fleck weg. Dass ihn sein Stammverein Austria-Wien, dem Ogris ein Fußballerleben lang die Treue gehalten hat, nur verlieh und nach einem Jahr wieder heim holte, betrübt Ogris bis heute ein wenig. Für die Violetten versenkte er im Laufe seiner Karriere über 120 Trümmer in die gegnerischen Tore. Mit ihnen wurde er fünf Mal Meister, vier Mal Cup- und vier Mal Super-Cup-Sieger.
Nach den Spielen trank er gern ein oder mehrere Bierchen in lustiger Freundesrunde. Und war zum Schrecken einzelner Trainer auch den Stelzen im Schweizerhaus nicht abhold. "Ich bin eben ein richtiger Wiener" sagt Ogris über sich selbst. "Gemütlich, lustig und auch ein bisserl grantig." Im Gespräch zeigt er sich durchaus offen und auch recht selbstkritisch. Was er nicht mag: "Gerede hinter dem Rücken und Unaufrichtigkeit." Deshalb hielt er auch während seiner ganzen Fußballkarriere zu Sportjournalisten professionellen Abstand und verbrüderte sich mit niemandem.
Ausgesuchte Personen und Essenzen dürfen auch nur an Andi Ogrisens Füße heran. Auf deren sorgsame Pflege setzt er seit Jugendtagen. Wo der Verein eine solche nicht vorsah, setzte Ogris eine zumindest monatliche professionelle Wartung für sich und das Team durch. "Ich lasse mich da bis heute immer über diverse Angebote intensiv beraten".
Beurteilungskriterien. Fußsprays haben dabei in einer Fußballerkabine nach einem schweißtreibenden Match nicht nur hygienische Funktion. Für Andi Ogris die wichtigsten subjektiven Beurteilungskriterien, welche mit Schulnoten bewertet wurden:
Erfrischender Geruch, am liebsten nach Eukalyptus.
Kühlende und gleichzeitig belebende Wirkung für die Füße.
Kein "Picken" der Substanzen auf der Hautoberfläche.
Zusammenfassung. Ogris zeigte sich mit dem Angebot mit einer Ausnahme im Großen und Ganzen zufrieden. Das auch im Sinne einer geruchsempfindlichen Umwelt zuliebe: "Jetzt in den Sommermonaten, wo Männer auch ohne Socken gehen, ist es wichtig, dass es solche Produkte gibt." Dabei hat er auch für die Hersteller einen guten Rat: "Warum gibt es solche Produkte nicht für Männer in kleineren Spendern, die man leicht einstecken kann?" - Also! Neue Flaschenformen braucht das Fußvolk im Land! Das wär doch sicher narrisch guat für d Fiaß!
Trotz Zufriedenheit und sichtlichem Spaß an der Übung wird Ogris keines der Testprodukte selbst behalten. Obwohl damit ein Fünfjahresbedarf gedeckt wäre, werden davon gute Freunde profitieren. Denn Andi Ogris ist ein Feinspitz und eine treue Seele. Daher hält er auch in Zukunft an seinem bisherigen Fußspray fest: Eine eigens abgemischte Kräuteressenz. Angeblich soll sie in einer kleinen violetten Flasche abgefüllt sein. Jemand will beobachtet haben, dass der Herzeige-Austrianer eine solche immer in der Nähe seines Herzens mit sich trägt. Aber das ist wohl nur eine der gemeinen Legenden aus den USA oder gar den Färöer-Inseln!
einzelergebnis
1. Platz: Gesamtnote 1,6
Lysoform, Euro 4,79
Geruch 3, Wirkung 1, "Picken" 1
2. Platz: Gesamtnote 2
Burgit, Euro 4,79
Geruch 2, Wirkung 1, "Picken" 3
3. Platz: Gesamtnote 2,6
Sixtus, Euro 6,39
Geruch 4, Wirkung 2, "Picken" 2
4. Platz: Gesamtnote 3
Scholl Deo Control, Euro 3,79
Geruch 4, Wirkung 3, "Picken" 2
5. Platz: Gesamtnote 4,6
Bekra Mineral, Euro 4,99
Geruch 5, Wirkung 4, "Picken" 4
Geprüft wurden Billigprodukte aus den Regalen von Parfümerieketten mit der Aufschrift "Fußspray".