Pittsburgh. Beim G-20 Weltfinanzgipfel in Pittsburgh gibt es deutliche Fortschritte bei der Schaffung einer krisenfesteren Weltfinanzarchitektur. Laut dem Entwurf der Abschlusserklärung sollen sich grenzüberschreitend tätige Banken zur Risikoabsicherung größere Eigenkapitalpolster zulegen. Auch überzogene Fremdfinanzierungen soll mit schärferen Regeln erschwert werden.
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Der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück machte deutlich, die härteren Auflagen sollten erst bei einer stabilen Weltwirtschaft in Kraft treten, um nicht krisenverschärfend zu wirken. "Diese Regeln sollen zeitlich so ausgerichtet werden, dass sie dann wirksam werden, wenn sich die finanziellen Bedingungen verbessert und sich der wirtschaftliche Aufschwung gefestigt hat", hieß es im Kommuniqueentwurf. Daher sollen die Maßnahmen erst Ende 2012 umgesetzt werden.
Konkrete und allgemeingültige Eigenkapitalvorschriften werden nach Steinbrücks Worten in der Abschlusserklärung wohl nicht genannt. "Sie können nicht ausgehen von einer einheitlichen Zahl, weil sich die Definition des Eigenkapitals von Land zu Land unterscheidet", sagte er vor Journalisten. Er sei aber froh, "dass sich in dem Kommunique, so wie es jetzt entworfen ist, sowohl die Frage der Qualität wie der Quantität der Eigenkapitalregeln wiederfindet". Auf diese Weise könne man sich auf das Ende der Krise vorbereiten.
Auch bei der Begrenzung der Bonus-Zahlungen für Bank-Manager steht die G-20 nach Steinbrücks Worten vor einem unerwarteten Erfolg. "Sie werden im Kommunique sechs Punkte wiederfinden, die sich mit dem Thema der Boni beziehungsweise der Abfindungen befassen", kündigte er an. "Das haben wir so konkret bisher nicht gemacht". Die G-20 wollen Manager-Boni an den Unternehmenserfolg knüpfen, damit die Banker keinen Anreiz haben, hohe Risiken einzugehen.
Insgesamt zeigte sich Steinbrück mehr als zufrieden mit den anvisierten Finanzmarktreformen, die eine Wiederholung der tiefsten Finanzkrise seit mehr als 60 Jahren verhindern sollen. Bei diesem Thema könnte der Gipfel mehr bringen als er anfangs erwartet habe, sagte der Minister. Er merkte aber an: "Die Tendenz der Briten, das ganze Ding zu überlagern mit ihren Wachstumsgeschichten, sind sehr, sehr spürbar". (APA)
Siehe auchG20 in Pittsburgh: Die Mächtigen haben viel Zeit