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Die G20-Gipfelrunde, die bei ihren Treffen nur relativ schwammige Ergebnisse findet, möchte sich als eine Art Aufsichtsrat der Weltwirtschaft etablieren. Die Grundidee, ein permanentes Forum für eine globale wirtschaftliche Zusammenarbeit zu schaffen, mag Charme haben - Wunderdinge sollte man sich davon nicht erhoffen. Schon bisher konnten die Staats- und Regierungschef der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer die hochgeschraubten Erwartungen nicht annähernd erfüllen.
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In Pittsburgh sollten, mit riesigem Tamtam angekündigt, die Weichen für eine neue Weltfinanzordnung gestellt werden. Doch von einer tiefgreifenden Reform des Systems kann keine Rede sein. Man einigte sich auf ein paar Richtlinien für die künftige Vergütung von Bankmanagern, die aber wenig konkret sind. Neue Eigenkapitalvorschriften für Banken? Im Prinzip ja, aber nicht gleich, sondern später, wahrscheinlich erst Ende 2012.
Eine Neuregelung der Finanzaufsicht musste ebenfalls auf die lange Bank geschoben werden, weil die Meinungen am Konferenztisch nicht kompatibel waren. Und genau daran wird sich bei den nächsten Meetings kaum etwas ändern: Die gegensätzlichen Interessen und starren nationalen Egoismen sind Garanten, dass die mächtige Polit-Elite kaum jemals homogene Strategien zustande bringen wird. Der - derzeit völlig erfolglose - Kampf gegen den zunehmenden Protektionismus beispielsweise, der mit herzzerreißenden Lippenbekenntnissen geführt wird, ist dafür der beste Beleg.
Die G20-Hauptdarsteller werden zwar weiterhin alles daran setzen, einander mit Reformideen zu übertreffen und sich selbst zu profilieren, aber eine gemeinsame Linie zur Bewältigung der anstehenden Probleme zu finden, wird diesen elitären Plauderklub auch in Zukunft überfordern. So wichtig eine konzertierte Vorgangsweise wäre, um die Finanzwelt in den Griff zu bekommen, so deutlich zeichnet sich ab, dass Obama, Sarkozy, Merkel und Co. aus dem weltweiten Finanzchaos offenbar noch immer nicht genügend gelernt haben.