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Studie: Ein Drittel des Gesamtgehalts von Führungskräften entfällt auf Boni.
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Wien. "In Relation zu ihrer Verantwortung sind Manager in Österreich angemessen bezahlt", findet Christoph Dovits vom Unternehmensberater Kienbaum. Auch wenn die hiesigen Gagen für Geschäftsführer und Vorstände europaweit bereits im oberen Mittelfeld lägen: "Es gibt keine Gehaltsexzesse, die es rechtfertigen würden, regulierend einzugreifen", so Dovits zur "Wiener Zeitung".
Auch dass Bonuszahlungen im Durchschnitt rund ein Drittel der Gesamtbezüge ausmachen, hält er für "absolut vertretbar und angemessen". Insgesamt erhalten 75 bis 96 Prozent der Führungskräfte ein Gehaltszuckerl in Form eines Bonus, wie Kienbaum in einer am Montag vorgelegten Gehaltsstudie erhoben hat. In absoluten Zahlen beträgt der variable Vergütungsbestandteil für Topmanager im Schnitt 101.000 Euro.
Klar unter deutschem Niveau
In Summe kommen Führungskräfte hierzulande auf eine Jahresgage von durchschnittlich 298.000 Euro brutto (Fixgehalt zuzüglich Bonus). Zum Vergleich: In Deutschland, Europas größter Volkswirtschaft, sind es 372.000 Euro. Dass das wesentlich mehr ist als in Österreich, begründet Dovits damit, dass deutsche Firmen im Regelfall größer sind und für Manager somit auch die Verantwortung eine höhere ist.
Was bei Managergagen grundsätzlich ins Auge sticht: Sie steigen meist stärker als die Inflation. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Unternehmen die Vergütung ihrer Führungskräfte um 4,5 Prozent angehoben, während die Jahresinflation 2013 bei 2,4 Prozent lag. Für Arbeiter und Angestellte gab es bei der Kollektivvertragsrunde im Frühjahr hingegen nur ein Lohn- bzw. Gehaltsplus von 2,8 bis 3,2 Prozent.
Für die Studie selbst hat Kienbaum nach eigenen Angaben rund 500 heimische Unternehmen analysiert. Dabei hat die Beratungsfirma u. a. auch die durchschnittlichen Jahreseinkommen von Managern unterhalb der Top-Ebene erhoben (siehe Grafik).
Wie viel Geld die Vorstände jener 20 Konzerne, die im Wiener Börsenleitindex ATX gelistet sind, im heurigen Jahr verdienen, wurde indes nicht gesondert ermittelt. Ihre Bruttobezüge liegen jedoch um ein Vielfaches über dem Durchschnittsniveau, das Kienbaum für hiesige Führungskräfte allgemein errechnet hat.
Die Top-Verdiener im Land
Wie die Arbeiterkammer (AK) im April erhoben hat, kassierten die Vorstände von ATX-Unternehmen 2012 durchschnittlich je 1,4 Millionen Euro und damit um 6,5 Prozent mehr als im Jahr davor. Neuere Zahlen gibt es noch nicht. Spitzenreiter war der Chef des Anlagenbauers Andritz, Wolfgang Leitner, mit 5,21 Millionen Euro, gefolgt von Voestalpine-Boss Wolfgang Eder und vom damaligen Generaldirektor der Raiffeisen Bank International, Herbert Stepic (jeweils 2,9 Millionen Euro).
Was die AK an den Gagen von ATX-Vorständen generell stört, ist nicht nur, dass sie mittlerweile das 49-Fache eines durchschnittlichen Jahresgehalts "normalsterblicher" Arbeitnehmer (28.570 Euro) betragen. Die Kammer stößt sich auch an den Boni, die aus ihrer Sicht mehr an Gewinnziele und Börsenkurs gekoppelt sind und zu wenig an eine nachhaltige Unternehmensentwicklung (neue Jobs, ökologische Ziele etc.).
Die SPÖ will übrigens, dass Firmen Managergagen ab 500.000 Euro pro Jahr nicht mehr als Betriebsausgabe steuerlich absetzen können. Ihr Koalitionspartner, die ÖVP, will das nicht.