Es ist jetzt im Sommer so, dass nicht nur die Programmmacher urlauben wollen. Weil es auch das Publikum in den Süden oder zumindest raus aus der Wohnung zieht, werden ganze Formate durch Wiederholungen oder berieselnde Sommer-Specials ersetzt: Mehr über das große Nichts demnächst und pünktlich zur Sauren-Gurken-Zeit an dieser Stelle.
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Was nun passiert, wenn man sich in die urbane Grünzone wagt, erklärte der Donnerstag auf schmerzhafte Weise: Die Natur ist grundsätzlich böse. Sie will uns nichts Gutes. Siehe auch Lars von Triers Film "Antichrist" oder die deutsche Punkband S.Y.P.H. und deren Genreklassiker "Zurück zum Beton". Während eines Picknicks im Park wurden also nicht nur Ratten gesichtet. Vor allem die gemeine Gelse und ähnlich biestiges Kleinvieh stellte die Vorzeichen auf frühzeitigen Heimgang.
Zu Hause erwies sich aufs Neue, dass der ORF mit "Willkommen Österreich" seine unterhaltsamste Sendung stellt - auch wenn Grissemanns Arbeitsmotto ("Gags, Gags, Gags") nicht für die volle Distanz galt. Die letzte Ausgabe vor der Sommerpause brachte tendenziell Schmunzler, mit Götz Alsmann allerdings einen ebenso charmanten wie eloquenten Talk-Gast. Der Entertainer erzählte über seine Vorliebe für die 40er und 50er Jahre und outete Udo Jürgens ganz nebenbei als angeblichen Großneffen des Dadaisten Hans Arp.
Die Moderatoren selbst punkteten mit Breitseiten gegen ihren Arbeitgeber und einer betont derben Parodie der TV-Köche Andi & Alex. Der Witz des Abends fiel dennoch im Park. Mangels Niveau muss er hier nicht unbedingt nacherzählt werden.