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Champions-League-Sieger, Europameister, Klub-Weltmeister, Weltfußballer: Es war das Jahr des Cristiano Ronaldo, der Portugiese der gefeierte Held. Und nun soll ausgerechnet er die Schuld an der gefühlten Madrider Misere haben, weil Real jetzt schon - um Himmels willen! - zwei Spiele verloren hintereinander verloren hat. Dass der Klub davor 40 Spiele en suite nicht besiegt wurde, damit einen neuen Rekord aufgestellt hat und auch in der Liga, wenngleich mit Minimalvorsprung, an der Spitze liegt, gerät da schnell in Vergessenheit, weswegen die Presse schon von einer Krise schreibt, die (in Barcelona ansässige) Zeitung "Sport" titelt: "Madrid kaputt" und das (Madrider) Sportblatt "Marca" Ronaldos "Kurs im Keller" sieht. Das ist - wenn Real und Ronaldo beim 1:2 im Copa-del-Rey-Viertelfinal-Hinspiel gegen Celta Vigo auch alles andere als geglänzt haben - reichlich übertrieben. Andere europäische Topvereine würden eine solche Zwischenbilanz mit Handkuss nehmen. Schadenfreude, wie sie reflexartig aufkommt, wenn einer der größten Vereine und einer der polarisierendsten Stars plötzlich straucheln, ist daher fehl am Platz. Und doch sollten die Ergebnisse für Real eine Warnung sein. Schon dass man in der Champions-League-Gruppenphase hinter Borussia Dortmund blieb, sich also nur als Zweiter fürs Achtelfinale qualifiziert hat, war eine kleine Überraschung, die noch kaschiert werden konnte. In der eigenen Liga haben andere Vereine wie Atlético und nun der FC Sevilla Boden auf die Langzeitdominatoren Real und Barça gutgemacht, dieser Trend könnte sich dank Zentralvermarktung in den nächsten Jahren noch verstärken. Krise? Mitnichten. Dem Fußball kann es schließlich nicht schaden, wenn die Galaktischen auch einmal wieder Erdkontakt aufnehmen.