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Galiciens Präsident Feijoo im Zwielicht

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Rajoy-Günstling entschuldigt sich für | Yacht-Reisen mit Drogenschmuggler.


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Madrid. Eineinhalb Wochen nachdem die Zeitung "El Pais" Ferienfotos von ihm und dem verurteilten Drogenschmuggler Marcial Dorado veröffentlicht hatte, entschuldigte sich der Regionalpräsident von Galicien, Aberto Nunez Feijoo, am Mittwoch vor dem Regionalparlament für seine Kontakte mit dem Mafioso in den Neunzigerjahren. Feijoo gab zu, mit Dorado, der schon in den Achtzigerjahren wegen Tabakschmuggels ins Visier der spanischen Justiz geraten war, Yacht-Reisen nach Ibiza, Portugal, Teneriffa und auf die Balearen gemacht zu haben. Seine Kontakte hätten sich aber rein auf Freizeitaktivitäten beschränkt und er habe seine Beziehungen zu Dorado abgebrochen, nachdem er von dessen Verwicklung in Rauschgiftgeschäfte erfahren habe.

Gleichzeitig griff Feijoo die Opposition, die seit Tagen seinen Rücktritt fordert, heftig an. "Sie verstecken hinter einigen Fotos ihre Feigheit" warf er den Oppositionsabgeordneten vor. "Aber sie werden mich nicht zum Schweigen bringen".

Francisco Jorquera, ein Abgeordneter des linksnationalistischen Blocks (BNG) hielt Feijoo daraufhin Fotos von Drogenopfern vor und sagte: "Als diese Personen starben, waren sie mit ihrem Exekutor auf Ferienreise."

Feijoo, der seit 2009 Regionalpräsident von Galicien ist und im Vorjahr in vorgezogenen Neuwahlen in seinem Amt bestätigt wurde, gilt als Schwergewicht in der konservativen spanischen Volkspartei (PP) und wurde schon wiederholt als Nachfolger des angeschlagenen Regierungschefs Mariano Rajoy gehandelt, der ebenfalls aus Galicien stammt.

Feijoo ist seit 1991 politisch tätig und wirkte vorerst im galicischen Landwirtschaftsressort, bevor er 1996 nach Madrid wechselte, wo er vorerst Generalsekretär im Gesundheitsministerium in der Regierung Aznar war und zwischen 2000 und 2003 Direktor des staatlichen Post- und Telegrafenamts wurde. 2003 ging er zurück nach Galicien und wurde ein Jahr später erster Vizepräsident der Regionalregierung. Nachdem Sozialisten und Linksnationalisten 2005 den langjährigen Regionalpräsidenten und ehemaligen Franco-Minister Manuel Fraga Iribarne aus dem Amt des galicischen Regierungschefs verdrängt hatten, setzte sich Feijoo im Kampf um die Fraga-Nachfolge als galicischer PP-Chef gegen mehrere Mitbewerber durch. Feijoo galt seither als besonders enger Vertrauter des nationalen PP-Chefs Mariano Rajoy.