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Gänsweider Metalltechnik GmbH ist insolvent

Von Kid Möchel

Wirtschaft

Steirisches Unternehmen hat 3,85 Millionen Schulden –19 Mitarbeiter haben Unternehmen schon verlassen.


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Graz/Söding. Das Stahlbau- und Schlossereiunternehmen Gänsweider Metalltechnik GmbH hat laut Franz Blantz vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) und René Jonke vom KSV1870 ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Den Gläubigern
wir eine 20-prozentige Quote angeboten.

Die Schulden
Die Passiva werden mit 3,85 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 1,756 Millionen Euro auf Banken, 1,45 Millionen Euro auf Lieferanten, 550.000 Euro auf die Mitarbeiter, und mit 65.000 Euro steht Gänsweider bei der Finanz in der Kreide.

Laut Insolvenzantrag ist die Volksbank Graz-Bruck die Hausbank, die bis Ende März 2012 einen Kontokorrentkreditrahmen in Höhe von einer Millionen Euro zur Verfügung stellte – zum letzten Mal, wie es weiter im Antrag heißt. Dafür mussten umfangreiche Sicherheiten geleistet werden, darunter eine Abtretung der Kundenforderungen. Zugleich scheint als Pfandgeber im Insolvenzantrag vielfach eine Stahlbau Gregoric GmbH auf. Zugleich hat die Firma Gänsweider bei der Volksbank zwei Kredite in Höhe von insgesamt 932.000 Euro. Auch bei der Raiffeisenbank Judenburg hat Gänsweider einen Kredit in Höhe von 210.000 Euro.

Das Vermögen
Die Aktiva werden mit 1,077 Millionen Euro beziffert, davon entfallen aber 569.000 Euro auf offene Kundenforderungen, die an die Volksbank zediert sind. Das Anlagevermögen (1556.000 Euro) wurde mit der Hälfte des Schätzwertes angesetzt. Die Vorräte betragen 350.000 Euro.

Die Insolvenzursachen
Laut Insolvenzantrag soll der faktische Auslöser der Zahlungsunfähigkeit die Tatsache sein, dass die Volksbank den Kreditrahmen nicht mehr verlängert hat.

Aber schon 2009 erwirtschaftete Gänsweider ein negatives EGT von 624.000 Euro, weil sich in der Sparte Stahlbau der Umsatz auf 3,5 Millionen Euro halbiert hatte. 2010 konnte das negative EGT auf 91.000 Euro gesenkt werden, doch 2011 sank der Umsatz um fast zwei Millionen Euro und das EGT betrug minus 456.000 Euro.

Mit Ende März haben 19 der 43 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, weil sie nicht bezahlt wurden.

Pläne für die Zukunft
Laut Insolvenzantrag konnte Gänsweider die Auftraggeber Andritz AG, Doppelmayr Aufzüge und Sattler AG zurückgewinnen. Der Betrieb soll fortgeführt, der Bereich Fassenbau aber geschlossen werden. Bis Ende Juli soll ein Betriebsergebnis in Höhe von 560.000 Euro erwirtschaftet werden.