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Ganz Italien über Nacht zusperren!

Von Christina Böck

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Blitzeblank ist sie wieder, die Spanische Treppe. Wie die frischgebleachten Zähne eines Soap-Schauspielers glänzt Roms Sehenswürdigkeit. Am 21. September wird die renovierte Treppe eröffnet. Die 135 Stufen wären nicht so sauber, hätte nicht Liz Taylors Lieblingsjuwelier der Stadt ein wenig unter die Arme gegriffen: Bulgari hat die Renovierung bezahlt. Aber der Präsident des Luxusunternehmens, Paolo Bulgari, lebt nach Seneca: "Man irrt, wenn man glaubt, dass Schenken eine leichte Sache sei. Es hat recht viele Schwierigkeiten, wenn man mit Überlegung geben und nicht nach Zufall und Laune verschleudern will." Er hat gefordert, dass die Treppe nachts mit einem Gitter abgesperrt werden soll: "Die Spanische Treppe ist ein wertvolles Monument, das besser geschützt werden soll. Es darf nicht Barbaren überlassen werden, die auf den Treppen essen, trinken, rauchen und sie beschmutzen." Verständlich, dass man nach einer 1,5-Millionen-Euro-Überweisung nicht zusehen will, wie der Plebs seine Pizzaschnitte in den frischgekärcherten Marmor massiert. Aber auch ein bisschen kleinlich für großzügige Mäzene. Wenn das Schule macht! In Italien bezahlen ja derzeit jede Menge Luxusmarken den Erhalt von Kultureinrichtungen. Absperrungen allerorts! Am besten ganz Italien zusperren über Nacht, sonst kommt noch was weg! Da hat es das Modelabel Fendi schlau eingefädelt. Es profitiert noch vom "Vandalismus". Denn Fendi hat sich als Restaurationsobjekt den Trevi-Brunnen ausgesucht. Und da kann man sich ja immer noch an den Münzen schadlos halten, die zu Tausenden als Glücksbringer ins Wasser platschen.