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Ganz Österreich wird Filmkulisse

Von Franz Steinbauer

Wirtschaft

Neu gestartete Internet-Plattform Scaut soll schönste Plätze vermarkten. | Imagegewinn als Nebeneffekt. | Wien. Events in einem ehemaligen Gefängnis, Filmdrehs im Wald, Foto-Shootings am Bahnhof oder Werbeplakate auf Autobahnparkplätzen: All dies und noch mehr möglichst unbürokratisch zu realisieren soll zumindest einfacher als bisher werden.


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Die vier wichtigsten Immobilienbewirtschafter der Republik - Bundesforste, Asfinag, BIG und ÖBB - haben sich zusammengeschlossen, um die attraktivsten Stätten Österreichs über die Plattform Scaut zu vermarkten.

Die neue Internetseite sei in erster Linie ein "Angebot an die Kreativwirtschaft", erklärt ÖBB-Immobilien-Manager Claus Stadler. Als angenehmen Nebeneffekt der Kooperation erwartet sich die Bahn einen Imagegewinn - wobei dieses Motiv den ÖBB zufolge nicht ausschlaggebend war.

Die Kunst- und Kreativbranche sei "ein zukunftsträchtiger Wirtschaftszweig, der in Österreich und in ganz Europa laufend an Bedeutung gewinnt", argumentiert Stadler. "Ungewöhnliche Locations sind dabei immer stärker gefragt." Dank der Internet-Plattform könne man den wachsenden Bedarf der Werbewirtschaft in Zukunft zielgenauer als bisher bedienen, meint die ÖBB.

Voll des Lobes für Scaut ist auch Asfinag-Finanzvorstand Klaus Schierhackl: Die Website fasse das "breite Immobilien- und Infrastrukturportfolio der Republik Österreich medientechnisch" zusammen.

Straßen, Brücken, Züge

Die Internetseite bietet einen europaweit einzigartigen Querschnitt durch die Locations eines ganzen Landes, erläutert BIG-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber. Es handle sich um ein "Gesamtangebot", das in seiner Breite und Vielfalt Seltenheitswert hat.

Das stärke einerseits die Kreativwirtschaft und diene andererseits der internationalen Bekanntheit des Standorts, so Stadlhuber. Bundesforste-Co-Chef Georg Schöppl stößt in dasselbe Horn: Mit Scaut zeige man Österreich von all "seinen schönen und interessanten" Seiten.

Die Plattform gliedert sich in die vier Teilbereiche Film/Foto, Event, Promotions und Werbeflächen. Diese Bereiche umfassen unterschiedlichste Locations und Flächen, die für die speziellen Anforderungen von Filmschaffenden, Fotografen und Eventveranstaltern besonders gut nutzbar sind.

Beispielsweise umfasst der vierte Bereich eine Vielzahl an Werbeflächen - von der Online-Werbung bis zur Nutzung von Werbeflächen entlang von Straßen, auf Brücken, auf Zügen oder in und auf Gebäuden.

Derzeit sind rund 900 Objekte auf Scaut verzeichnet. Wobei geplant ist, dass die Zahl weiter steigen soll. Manche Einträge - etwa Baustellen - sind zeitlich befristet. Alle erforderlichen Informationen über Objekte, deren Verfügbarkeit und Nutzungsmöglichkeiten können direkt angefragt werden. Eine ausführliche Bilddokumentation (mit Landkarte) unterstützt bei der Auswahl der passenden Locations.

Bei den Preisen halten sich die Unternehmen eher bedeckt. Von den Bundesbahnen war etwa zu erfahren, dass bei Promotionsaktionen auf einem stark frequentierten Bahnhof je Mitarbeiter und Stunde rund 30 Euro verrechnet werden. Wobei die ÖBB kein eigenes Personal einsetzen, sondern den Werbekunden Mitarbeiter von Partnerunternehmen vermitteln.

Am transparentesten kommunizieren die Bundesforste ihre Film- und Fototarife (zwar nicht direkt auf www.scaut.at, aber auf www.wildmedia.at): Zum Beispiel kostet die Dreh- beziehungsweise Filmlizenz für einen Tag zwischen 576 Euro (Naturfotografie) und 1536 Euro (Spielfilm/Werbefilm/Unterhaltung).

Für den Aktuellen Dienst von Rundfunk- und Fernsehanstalten gibt es bei den Forsten einen Rabatt von 100 Prozent. Ebenfalls kostenfrei sind Hochzeitsfotos, Aufnahmen von Gemeinden für deren eigene Werbebroschüren (mit Nachweis des Impressums) sowie Fotowettbewerbe.