Geht es nach den Organisatoren, dann soll Paris kommenden Mittwoch genauso Kopf stehen wie vor exakt 60 Jahren, als die französische Hauptstadt nach vier Jahren deutscher Besatzung von den Alliierten befreit wurde.
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Theaterdirektor Jerome Savary, verantwortlich für das "Liberté" getaufte Straßenfest im Zentrum von Paris, hat seine Mitbürger bereits dazu aufgerufen, im Dachboden zu kramen und möglichst in authentischer Bekleidung der 40er Jahre zu seiner Performance zu erscheinen. Das heißt: Frauen in Plateauschuhen, Männer mit Großvaters Hut auf dem Kopf. 1.500 Schauspieler sollen bei der open-air-Veranstaltung ihr Können unter Beweis stellen.
Neben dem Pariser Bürgermeister Bertrand Delanoe wird Frankreichs Staatsoberhaupt Jacques Chirac an den Zeremonien und Feierlichkeiten zu Ehren des 25. August teilnehmen. Eine Parade mit Militärfahrzeugen, soll unter den Klängen französischer und amerikanischer Marschmusik den Präsidenten passieren. Unter anderem steht auch "stars and stripes forever" auf dem militär-musikalischen Programm.
Geste an Washington
Frankreich ist sichtlich bemüht, die Rolle der US-Truppen bei der Befreiung hervorzustreichen. Die Geste hat schon im Juni funktioniert, als Chirac und George W. Bush bei den D-Day-Feierlichkeiten ihre Differenzen zum Irak-Krieg für einen Moment beiseite schoben. Allerdings werden die Feiern nächste Woche weitgehend ohne US-amerikanische Prominenz auskommen müssen.
Einer der Höhepunkte der Feier wird jedenfalls von der französischen Sängerin Mireille Mathieu bestritten, die ihren Welterfolg "Paris en colère" - Paris in Wut, singen wird. Es ist die Melodie zu dem Monumentalfilm "Brennt Paris?" von René Clément, der gerade dieser Tage Hochkonjunktur hat.