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Ganz so Disney ist das nicht

Von Christina Böck

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"Ich habe immer einen Disney-Prinzen für mich gesucht, und dann stellt sich heraus, dass das, was ich wirklich gebraucht habe, eine Disney-Prinzessin ist." Mit diesen Worten hat die australische Schauspielerin Rebel Wilson am Freitag auf Instagram ihr Coming-out durchgezogen. Wilson wurde mit dem Teenager-Musical "Pitch Perfect" bekannt, damals war sie die "lustige Dicke". So sieht sie schon lange nicht mehr aus, unter anderem in einem Gesundheitshotel in Altaussee hat sie ihren Body auf Hollywood-Vordermann gebracht. Dass sie in einer lesbischen Partnerschaft lebt, kam für viele überraschend. Und so spontan, wie es geschehen ist, hatte Wilson offenbar diese Bekanntgabe nicht geplant gehabt. Die Recherche einer Zeitung aus Sydney hat sie - euphemistisch gesagt - zu dem Schritt bewogen.

Zwei Tage seien ihr Zeit gegeben worden, die Nachricht zu bestätigen, sonst würde sie ohne ihr Zutun erscheinen. Dass Medien Outings erzwingen, ist ein seltsamer Rückfall in frühere Unsitten. Allerdings beteuert der Redakteur, es habe sich um ein Missverständnis gehandelt und Wilson habe seine Deadline falsch gedeutet - als Ultimatum. Das wiederum zeigt nur, dass Wilson ohnehin schon in einer Angstsituation lebte, in der man automatisch defensiv reagiert. Und das wiederum zeigt, dass es immer noch nicht einmal im Showgeschäft selbstverständlich ist, seine Sexualität auszuleben, ohne sich vor etwas zu fürchten. Keine erbauliche Erkenntnis ausgerechnet im Pride-Monat.