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Noch gibt es zwar keine wirksame Arznei gegen die Lungenkrankheit, doch Lösungsansätze aus der Ganzheitsmedizin können den Verlauf positiv beeinflussen.
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Wie man sich vor Covid-19 wirksam schützen kann, ist spätestens seit der Zulassung der ersten Impfungen klar belegt. Weniger erfolgreich verlief bisher jedoch die Suche nach wirksamen Medikamenten, die Infizierte in ihrer Gesundwerdung unterstützen können, beziehungsweise auch das Potenzial haben, schwere Verläufe auszubremsen. Die Pharmaindustrie tappt diesbezüglich nach wie vor nahezu im Dunkeln. Einen Ausweg aus der Sackgasse scheint es jedoch sehr wohl auch jetzt schon zu geben. Die Ganzheitsmedizin zeigt Lösungsansätze auf - nicht nur um Krankheitsverläufe positiv zu beeinflussen, sondern auch präventiv einzuwirken, wie der Allgemeinmediziner und Vizepräsident der Gamed (Wiener Internationale Akademie für Ganzheitsmedizin), Gerhard Hubmann, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" erläutert.
"Trial and error" scheint derzeit bei vielen Forschungseinrichtungen und Pharmaunternehmen bei der Suche nach einem Corona-Medikament auf der Tagesordnung zu stehen. Häufig wird experimentiert, ausprobiert und in Folge die Ansätze zumeist wieder verworfen. So galt etwa das ursprünglich gegen Hepatitis C und Ebola eingesetzte Remdesivir einige Zeit als beste Waffe gegen Covid-19. Nach wie vor zeigen Studien allerdings keine eindeutigen Ergebnisse, die Datenlage ist mau. Deshalb spricht sich auch die WHO klar gegen den Einsatz des Virustatikums aus.
Zuletzt berichteten US-Forscher im Fachblatt "Nature Microbiology", dass das Grippemittel Molnupiravir die Übertragung von Sars-CoV-2 ausbremst. Untersucht wurde dies bisher nur bei Frettchen. Eine Wirksamkeit beim Menschen könnte bedeuten, dass Covid-19-Erkrankte nach Einnahme der Arznei innerhalb von 24 Stunden nicht mehr ansteckend sind.
TCM als Begleittherapie
Mittlerweile werden mehrere Medikamente, die positiven Einfluss haben könnten, in Studien untersucht. Eine gewisse Wirkung scheinen auch Blutverdünner zu zeigen. So haben US-Forscher Acetyl-Salicylsäure, besser bekannt als Aspirin, bei schwer Infizierten angewendet. Wie sie im "Journal of the American College of Cardiology" berichteten, reduzierten gerinnungshemmende Substanzen die Sterblichkeit auf Intensivstationen um 50 Prozent.
Acetyl-Salicylsäure ist auch in der Ganzheitsmedizin ein Thema. Während sie heute synthetisch hergestellt wird, stammt sie in ihrem Ursprung von der Weidenrinde und zählt damit zu den Phytopharmaka. Pflanzen kommt in der Komplementärmedizin eine große Bedeutung zu. Bei Covid-19 zeigen sich Erfolge - auch begleitend zu schulmedizinischen Maßnahmen. Bekannt ist dies vor allem aus China.
Bereits im Februar hatte der chinesischen Pharmakologe John K. Chen berichtet, dass Covid-19 in seiner Heimat mit einer Kombination von Schulmedizin und TCM (Traditionell Chinesischer Medizin) therapiert wird. Im April hatte eine im Open-Access-Fachblatt "Chinese Medicine" publizierte Studie gezeigt, dass die Anzahl der Krankenhaustage bei Patienten mit TCM-Behandlung gesenkt werden konnte, wie die "Wiener Zeitung" berichtete. Die Forschenden kamen zu dem Ergebnis, dass die Kräuter eine positive klinische Wirksamkeit hatten, das Blutbild verbesserten und die Genesung beschleunigten.
Auch hiesige Ganzheitsmediziner bringen Kräuter gegen Covid-19 und seine Symptome zum Einsatz - aber nicht nur. "Die Verläufe sind mit Begleittherapie wesentlich besser", bestätigt Gerhard Hubmann. Neben Phytopharmaka wirken sich etwa auch Vitamine und Spurenelemente positiv auf das Krankheitsgeschehen aus. Und tatsächlich häufen sich Studien, die die Wirkung von Mikronährstoffen auf den Verlauf einer Infektion untersuchen. Dabei scheint auch Vitamin D ein vielversprechender Kandidat zu sein.
Immunprophylaxe
Da ein Nährstoffmangel verschiedene Verteidigungsmechanismen des Immunsystems schwächt und es Pathogenen leichter macht, Schaden anzurichten, kommt ihnen auch in der Prophylaxe große Bedeutung zu. Mit einem gestärkten Abwehrsystem hat ein Virus geringere Chancen auf Erfolg. Hubmann macht sich deshalb schon seit Jahren für eine präventive Immunstatus-Kontrolle stark. "Die Immunprophylaxe ist generell der Schlüssel dafür, dass es uns besser geht und wir weniger schwer erkranken", so der Experte für Salutogenese, bei der die Erhaltung von Gesundheit im Fokus steht. Auch der Lifestyle und die Psyche dürften hierbei nicht außer Acht gelassen werden.
Der Mensch hat gegen Covid-19 - neben Maske, Hygiene und Abstandhalten - offensichtlich mehr in der Hand, als ihm bewusst ist und kann es noch dazu in Eigenverantwortung umsetzen - jederzeit. Auf ein Medikament im herkömmlichen Sinn wird man noch einige Zeit warten müssen.