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Bis 2010 in jedem Bezirk eine Ganztagsschule. | Verpflichtendes Vorschuljahr. | Gemeinsame Lehrerausbildung. | Bad Ischl. Bis 2010 soll es in jedem Bezirk Österreichs zumindest eine Ganztagsvolksschule geben. Möglichst rasch soll ein verpflichtendes gebührenfreies Vorschuljahr für Kinder mit Förderbedarf eingeführt werden. Der Anteil der 15-Jährigen, die bei Pisa nur Level 1 oder darunter erreicht haben, soll von derzeit 20 Prozent bis 2012 auf unter 10 Prozent gesenkt werden. Für die Lehrer gehören ein bundesweit einheitliches Dienst- und Besoldungsrecht und eine gemeinsame universitäre Ausbildung her. Bildungsabschlüsse bis zur Matura sollen unabhängig vom Alter kostenlos nachgeholt werden können.
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"Chance Bildung" steht über dem Konzept, das diese und viele andere Forderungen von Österreichs Sozialpartnern enthält und am Mittwoch bei deren "Bad Ischler Dialog" vorgestellt wurde. Es handelt sich um ein Gesamtkonzept, das konkrete Maßnahmen vom Vorschulalter bis zur Weiterbildung im fortgeschrittenen Berufsalter verlangt. Damit tragen die Sozialpartner der "Lissabon Strategie" der EU Rechnung und propagieren "Lebensbegleitendes Lernen".
Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl unterstrich, die Modernisierung des Bildungswesens sei eine "Mega-Aufgabe dieser Bundesregierung". ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer will vor allem den Stellenwert der Lehrlingsausbildung heben. Bis 2015 wird eine Verfünffachung der Lehrlinge, die eine Berufsreifeprüfung ablegen, von zwei auf zehn Prozent angestrebt. Gerhard Wlodkowski, Präsident der Landwirtschaftskammer, sieht im ländlichen Raum Nachholbedarf an Bildung und setzt auf Telelearning und Breitbandtechnologie.
Das Konzept der Sozialpartner zielt auf ein möglichst durchlässiges System und sieht an den Schulen weitgehende Autonomie, Bildungsstandards und externe Ergebniskontrolle vor.
Man strebt ein "neuartiges Schulwesen im Rahmen der Schulpflicht" an, vermeidet aber konkrete Aussagen zur heiß diskutierten gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen.
Unterrichtsministerin Claudia Schmied begrüßte das Papier, vor allem den Wunsch nach einer gemeinsamen universitären Ausbildung der Lehrer und einem bundesweit einheitlichen Dienst- und Besoldungsrecht für diese Berufsgruppe. Bei der Umsetzung einzelner Forderungen, etwa des Vorschuljahres, sei man bereits "sehr zügig und gut unterwegs".
Die Forderung, dass die Universitäten ihre Angebote für Berufstätige ausbauen, griff Wissenschaftsminister Johannes Hahn positiv auf. Er übte auch Kritik an den Unis: Differente Lehrpläne verhinderten zum Beispiel, dass man ohne Semesterverlust ein in Graz begonnenes Jus-Studium in Wien fortsetze. Mit den Sozialpartnern teilt er den Wunsch nach mehr Absolventen technisch-naturwissenschaftlicher Studien. Hier sollen sechssemestrige Bachelor-Studien attraktiv gestaltet werden.