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Gas könnte im Frühjahr sogar teurer werden

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Sollte der Rohölpreis weiterhin bei 28 Dollar pro Barrel liegen oder gar auf 30 Dollar klettern, so sieht die Gaswirtschaft in puncto sinkender Gaspreise schwarz. Wienenergie-Direktor Helmut Miksits bestätigt im Gespräch mit der "Wiener Zeitung", dass schon im ersten Quartal des nächsten Jahres der Importpreis ab Grenze auf über 15 Cent pro m³ steigen wird. Bei wachsendem Kostendruck wären die Gasversorger sogar gezwungen ab dem Frühjahr höhere Preise zu verrechnen.


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"Wenn der Rohölpreis noch drei Monate so hoch ist, steht das auf Dauer kein Gasversorger durch. Dann muss es spätestens im Frühjahr zu einer Erhöhung der Gaspreise kommen." Miksits glaubt nicht, dass die Energieunternehmen weiterhin die Last der steigenden Gaseinstandspreise schlucken können. Bleibt der Rohölpreis weiterhin bei 28 Dollar, oder steigt er gar auf 30 Dollar pro Barrel, wachse der Kostendruck, darunter müssen dann auch die Kunden leiden: Gas wird teurer. Derzeit beträgt der Gasimportpreis 14 Cent, laut Miksits wird er allerdings im ersten Quartal 2003 auf über 15 Cent pro m³ klettern.

Damit konterkariert Miksits die Prognose des Energie-Regulators Walter Boltz. Dieser war noch Ende September zuversichtlich, dass es selbst bei leicht steigenden Ölpreisen in den nächsten Monaten zu keiner Verteuerung des Gases kommen werde. Im Gegenteil: Boltz zeigt sich nach wie vor davon überzeugt, dass die Kunden durch die Liberalisierung bis zu 100 Euro im Jahr einsparen können.

Diese Rechnung hält man bei Wienenergie allerdings für absurd. "Wir haben ganz viele Kunden, die weniger als 100 Euro pro Jahr zahlen. Ich frag mich, wer wird denen 20 Euro draufzahlen, damit sie weiter Gas verwenden," polemisiert Gerhard Kunit, Leiter der Organisation bei Wiengas. Die Berechnungen würden nur stimmen, wenn man die enormen Ersparnisse der Industrie und des Gewerbes allen Gasverbrauchern anrechnet.

Kunit rechnet damit, dass im ersten Jahr nicht einmal 1% der Haushalte den Gasversorger wechseln wird. E-Control-Experte Michael Schmöltzer rechnet hingegen mit einer Wechselrate von mehr als 2%.