Bau des Verbund-Kraftwerks Mellach wird sich voraussichtlich verzögern. | Wien. Die Gasversorgung in Südösterreich gestaltet sich laut Energie-Regulator Walter Boltz schwierig. Im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" erklärt er, dass in Kärnten und der Steiermark keine neuen Großkunden mehr ans Netz angeschlossen werden können.
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Er spricht von einer "unerfreulichen Lage", an der die italienische Eni schuld ist, weil sie einen raschen Ausbau der Kapazitäten verhindert. Die Eni ist Haupteigentümer der Gas-Transitleitung in den Süden Österreichs, die nach Italien führt. Sie hat allerdings an einer Erweiterung der Kapazitäten keine Freude. Können nämlich Mitbewerber über ausgebaute Leitungen größere Mengen auf den Markt bringen, würde die Eni die Kontrolle über die hohen italienischen Gaspreise verlieren.
Die Blockade macht auch dem Verbund zu schaffen. Dieser will bis 2008 ein Gaskraftwerk in Mellach in der Nähe von Graz errichten. Sollten bis dahin keine ausreichenden Gasmengen zur Verfügung stehen, wird sich das Vorhaben laut Boltz um bis zu vier Jahre verzögern, was wiederum eine Gefahr für die Stromversorgung wäre.
Noch dramatischer als Boltz sieht OMV-Gas-Chef Otto Musilek die Angelegenheit: "Selbst mit dem Ausbau der Gasleitung könnten Engpässe nicht behoben werden, weil die Nachfrage größer ist als das Angebot. Außerdem darf sich Österreich kein Gas reservieren." Schuld seien neue EU-Regeln.
Siehe auch:Nicht genug Gas für Südösterreich