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"Gas wird rechtzeitig zur Heizperiode teurer"

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

"Rechtzeitig zu Beginn der Heizperiode wird Gas teurer", davon geht Energie-Regulator Walter Boltz aus. Er rechnet mit einer Preiserhöhung zwischen 10 und 15%. Ab Herbst wird Boltz die Gasnetztarife senken. Er glaubt aber nicht, dass die steigenden Gaspreise dadurch kompensiert werden können.


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Wer mit Gas heizt oder kocht, für den fällt dieser Kostenpunkt wegen der größeren Abnahmemenge schwerer ins Gewicht als Strom. Die Belastung steigt voraussichtlich ab Herbst, denn die Versorger werden die Gaspreise um 10 bis 15% anheben, meint Walter Boltz, Chef der Regulierungsbehörde E-Control.

Der Grund ist der steigende Ölpreis. Seit jeher ist der Gasan den Ölpreis gekoppelt und wird mit einer halbjährlichen Verzögerung angepasst. Die Gasimportpreise sind in den vergangenen Monaten bereits merklich gestiegen, erklärt Boltz. Und er rechnet mit einem weiteren Anstieg. Lagen sie 2004 noch bei 13,6 Cent je Kubikmeter, waren es im April 2005 bereits 16,2 Cent.

Netztarife sinken ab Herbst

Ebenfalls für den Herbst kündigt die E-Control eine Netztarifsenkung für Gaskunden an. Sie wird alle Versorger treffen und im zweistelligen Bereich liegen. Dass damit die steigenden Gaspreise abgefangen werden können, glaubt Boltz jedoch nicht: "Die Erhöhung wird stärker spürbar sein."

Das teure Gas wirkt sich auch auf die Strompreise im Großhandel aus, da viele Stromerzeuger ihre Kraftwerke mit Gas betreiben. Eine Anhebung der Strompreise schließt Boltz jedoch, wegen des Wiedereinstieg des Verbundes ins Endkundengeschäft, aus: "Die Versorger werden sich eine Preiserhöhung zweimal überlegen." Sollte sie doch kommen, werde sich das seine Behörde genau ansehen. Durch den Verbund sei der Markt endlich belebt worden, es gebe wieder ein wenig Wettbewerb.

http://www.wienerzeitung.at/bilder/artikel/gas05.gif Der Regulator geht davon aus, dass alternative Anbieter sowie die Altversorger verstärkt durch günstige Angebote auf Kundenfang gehen werden. So habe Switch, der alternative Stromvertrieb der EnergieAllianz, nahezu unbemerkt die Preise gesenkt und sei damit zu einem der günstigsten Anbieter geworden. Dies ist laut Boltz auf die Aktivität des Verbundes zurückzuführen. Auch im Gewerbebereich kämen die Landesversorger unter Druck. Auf Angrage würden plötzlich Sonderkonditionen gewährt, offiziell wird um die Rabatte jedoch kein Aufsehen gemacht.

Dass Boltz kein Freund der Österreichischen Stromlösung ist, war seit langem bekannt. Ob die Ehe zwischen Verbund und EnergieAllianz geschlossen wird, will er nicht voraussagen. "Der Stromkunde hat sicher mehr Vorteile, wenn sie nicht zustandekommt." Dass die Kunden mit der Situation des Energiemarktes nicht zufrieden sind, hat eine Umfrage der E-Control ergeben. Die Hälfte der Befragten wünscht sich mehr Wettbewerb und beklagt die mangelnde Transparenz. Die Bereitschaft zum Versorgerwechsel ist sehr gering. Von 5,2 Mio. Stromkunden haben seit Anfang 2001 erst 200.000 und von 1,3 Mio. Gaskunden seit Oktober 2002 erst 22.000 den Lieferanten gewechselt.