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Moskau. Russland hat nach Verhandlungen mit der EU einem Abkommen über den Einsatz einer internationalen Expertenmission zur Kontrolle des Gastransports durch die Ukraine zugestimmt. Ein entsprechendes Dokument wurde am Samstag im Beisein von Ministerpräsident Wladimir Putin und dem amtierenden EU-Ratspräsidenten, Tschechiens Regierungschef Mirek Topolanek, in der Nähe von Moskau unterzeichnet.
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In der Ukraine hat eine Gruppe von Energieexperten aus der Europäischen Union ihre Arbeit zur Überprüfung des Transportsystems für russisches Erdgas aufgenommen. "Wir haben der Kommission alle nötigen Informationen bereitgestellt", sagte der stellvertretende Geschäftsführer des ukrainischen Energieversorgers Naftogaz, Wladimir Trikolitsch, am Samstag nach Angaben der Agentur Interfax in Kiew. Russland will erst dann wieder Gas durch die Ukraine in Richtung Westen leiten, wenn der Einsatz der Kontrollkommission durch ein von allen Seiten unterzeichnetes Abkommen legitimiert ist.
Ungarn und Deutschland weiten ihre Gaslieferungen an die vom Ausfall russischen Erdgases besonders betroffenen Balkanstaaten aus. Neben Serbien, das bereits seit Freitag über Ungarn beliefert wird, soll nun auch Bosnien-Herzegowina und Kroatien geholfen werden, sagte der ungarische Energieminister Csaba Molnar am Samstag.
Der ungarische Konzern MOL und die deutsche E.On Ruhrgas würden am Samstag 4 bis 4,5 Millionen Kubikmeter Gas an Serbien liefern und 1 bis 1,5 Millionen Kubikmeter an Bosnien-Herzegowina. Über Österreich solle Kroatien nahezu eine Million Kubikmeter Gas aus ungarischen und deutschen Quellen bekommen, sagte der Minister weiter. Ungarn bekommt seit Mittwoch auch kein russisches Gas mehr. Das Land versorgt sich über eigene Reserven und eigene Förderung.