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Gaspreise werden bald höher

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

Fast alle Versorger werden mitziehen. | Vorarlberg macht den Anfang. | Baden/Wien. Plus zehn Prozent: Das ist im Durschnitt die Steigerung auf den heimischen Gasrechnungen, von der Energieregulator Walter Boltz ausgeht. "Die Firmen werden wahrscheinlich relativ bald ihre Preise erhöhen und tendenziell werden die meisten erhöhen. Vor der Wahl wird sich aber nicht viel tun", sagte er am Montagabend vor Journalisten.


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Ein bisschen etwas wird sich aber doch tun: Ende Juli haben einige Landesversorger angekündigt, ihre Preise mit 1. September bzw. 1. Oktober zu erhöhen: Die Vorarlberger Erdgas GmbH hebt die Preise mit 1. Oktober um 18 Prozent an. Ab 1. September steigern die Kelag in Kärnten um 8 Prozent und die Erdgas Oberösterreich und die Linz AG um 7 bis 9 Prozent. Die meisten anderen Anbieter werden laut Schätzungen nachziehen.

Abhängig vom Ölpreis

Die Gaspreise stehen in Bezug zum Heizölpreis - und dieser wiederum ist vom Ölpreis abhängig. Der Referenzzeitraum zum Heizölpreis beträgt laut VEG-Geschäftsführer Erwin Kopf sechs Monate, weitere ein bis drei Monate vergehen bis zu einer Anpassung. Im Juli erreichte der Ölpreis bisher seinen Höchststand: Mehr als 78 US-Dollar kostete damals ein Fass zu 159 Liter. Sollte der Ölpreis in den kommenden Monaten nicht drastisch sinken, würde das auf eine neuerliche Preiserhöhung für Gas in Österreich schließen lassen. "Wir geben eine Garantie ab, dass das nicht der Fall sein wird", sagt Kopf. Denn die derzeit vergleichsweise hohen Preise seien zum Teil in der kommenden Erhöhung berücksichtigt.

Trotz der Anhebung sind die Energiepreise im zehn-Jahres-Vergleich laut Boltz relativ stabil. "In den 80er Jahren war der Anteil an den Haushaltsausgaben wesentlich höher als heute." Aufgrund der Steigerungen in den vergangenen drei Jahren sei der Eindruck entstanden, Energie koste wesentlich mehr als früher.

In den kommenden zwei bis vier Jahren sollten zudem neue Regionen so weit sein, mit der Förderung zu beginnen. Die Preise würden in Folge wieder etwas gedämpft. "In der Zwischenzeit sind die Preise auch Glücksache", meint Boltz und verweist auf Kriege und Krisen wie den Atomstreit mit dem Iran.

Keine Sorgen brauche sich Österreich vor Engpässen machen - wie sie es auch nicht Anfang des Jahres hätten tun müssen. Damals hatte der russische Gasmonopolist Gazprom die Lieferungen an die Ukraine heruntergefahren hatte - offiziell, um höhere Preise durchzusetzen. Die heimischen Gasvorräte reichen laut Boltz etwa vier Monate. Außerdem gebe es nun "ein gutes Level mehr Vorsicht": "So eine Staatsaffäre" hätten Moskau und Kiew wohl nicht gewollt. Gas hätte immerhin einen Ruf zu verlieren, und Russland ist auf die Einnahmen angewiesen: Fast drei Viertel der Gesamterlöse der Gazprom stammen aus Europa.