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Gaudeamus igitur!

Von Katharina Schmidt

Wissen

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 16 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Nicht einmal ein Jahr ist es her, da hat sich meine ganze Familie im Festsaal der Uni Wien versammelt, um meine Sponsion mitzuverfolgen. Gott, war ich froh, dass sich der Dauer-Grant, der mir während des Studiums als ständiger Begleiter im Nacken saß, endlich gelegt hatte. Sonst wäre mir wohl das "Spondeo" nicht über die Lippen gekommen.

Mal ehrlich: So ein Studium kann eine extrem mühsame Angelegenheit sein. Es beginnt alleine damit, dass man vier Stunden im Audimax-Gang auf die Immatrikulation wartet. Dann heißt es Stundenplan zusammensuchen, was in den ersten paar Semestern noch keine große Sache ist. Kompliziert wird es erst, wenn nur wenige Fächer fehlen. Da kommt es schon mal vor, dass man, um kein Semester zu verlieren, in einem Kurs über Hundezüchter im Mittelalter landet.

Im zweiten Abschnitt wird´s auch nicht viel besser - trotz gegenteiliger Überlieferung. Denn je weiter man die Bildungsleiter nach oben klettert, desto dünner wird das Angebot: Interessante Seminare werden (das muss ein ungeschriebenes Gesetz sein) prinzipiell nur zu Mittag angeboten - sehr praktisch, wenn man nebenher zumindest versucht zu arbeiten. So muss man halt am Abend für ein mäßig interessantes Seminar auf die Uni pilgern. Die Voraussetzung dafür ist freilich, dass dieses auch angeboten wird. Aber leider: Der Begriff "berufsbegleitend" ist auf der Haupt-uni meist ein Fremdwort.

Zum Schluss kommt dann die Phase, in der man sich nur noch von Red Bull und Gummibärchen ernährt, damit man Tag und Nacht an der Diplomarbeit werkeln kann. Doch die Alma Mater zeigt auch hier kein Erbarmen: Formulare, Formulare, Formulare, heißt es da. Und bitte alle persönlich und gestaffelt ins Prüfungsreferat bringen. Elektronisch ist nicht - immerhin leben wir erst im 21. Jahrhundert.

Trotz alledem: Wenn man´s dann geschafft hat, sagt man "spondeo" - und zwar so laut, so deutlich und so voller Inbrunst, wie man auch bei "Gaudeamus igitur" mitkräht. Denn studieren ist ein Erlebnis - ein Studium abzuschließen ein noch viel größeres.

Die "Wiener Zeitung" hat mit einem jungen, großteils Uni- und FH-erfahrenen Team zahlreiche Tipps zusammengestellt, damit es der nachfolgenden Generation ein wenig leichter fällt, sich im Studien-Dschungel zurecht zu finden. In diesem Sinne: "Vivat academia, vivant professores!"

Und lasst Euch nichts gefallen.