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Mittwoch: ein dicht programmierter TV-Abend. Zuerst das spannende Berliner Pokalderby im ZDF; in Überschneidung dazu und hernach: Arte und ORF 2. Eine detaillierte Aufschlüsselung des berühmten
Fotos "Mao im Wasser" bekamen wir in der Reihe "Das Jahrhundert im Bild" serviert. Es folgte ein "Musica"-Beitrag, der ebenso Augenweide war wie Ohrenschmaus. Der Porträtierte heißt Peter Eötvös, ist
Musikfreunden als hochgeschätzter Dirigent und hörenswerter Komponist ein Begriff. Boulez bezeichnet ihn als Export-Ungarn · in der Nachfolge Bartóks, Ligetis und Kurtags. Karlheinz Stockhausen
erlebt ihn als Menschen der Liebe. Der so verschiedenartig Titulierte trifft sich selber wohl am besten mit dem Eigenbausatz: "Ich lebe in der Musik und den Tönen wie ein Fisch im Wasser." Das heißt,
er ist in seinem Element. Das waren wohl auch die Gestalter dieses Porträts · eines Gustostückls seiner Art.
Sodann der Live-Umstieg vom Augen- und Ohrenschmaus zum Gaumenkitzel. In "Leib und Seele", das sich der so genannten neuen Lust am Essen widmete, waren die Gustostückln naturgemäß nicht weniger
präsent. Die Palette der Gourmets und Animateure war groß: vom Kasperl, dem Vollkorn-Propheten über die stets allwissende Frau Karmasin und dem unschlagbaren Genießerblick eines Lust-Essers vor
seinen zwei Torten samt Schlagobers bis zum versammelten "Wurstparlament". Mein zufrieden-satter Kurz-Schluss danach: Der Mensch ist, was er isst; schaut dem gleich, was er sieht . . . Gut gewählt
ist halb verdaut.