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Gazprom nun mit Slowakei-Ableger

Von WZ-Korrespondentin Karin Bachmann

Wirtschaft

Vemex Energo Slovensko soll den Markt aufmischen. | Bratislava. Russlands Energieriese Gazprom stößt in die Slowakei vor, aber anders als erwartet. Im Anschluss an den russisch-ukrainischen Gastransitstreit im Jänner 2009 hatte der slowakische Ministerpräsident Robert Fico angekündigt, der slowakische Staat werde gemeinsam mit Gazprom einen Gasversorger gründen, um die Lieferung von Erdgas aus Russland in die Slowakei sicherzustellen. Das mitteleuropäische Land wurde durch die damaligen Lieferausfälle äußerst hart getroffen und musste sogar einen fast dreiwöchigen Notstand ausrufen. Doch nunmehr sind die Pläne der slowakischen Regierung offenbar Geschichte.


Gazprom will den Markt nämlich über das Unternehmen Vemex Energo Slovensko aufrollen. "Die Verhandlungen über Vertragsbedingungen können schon heute beginnen", informierte die Marketingabteilung von Vemex Energo Slovensko die Öffentlichkeit über die Gründung der Firma. Mehrheitseigentümerin sei die deutsche Gazprom-Tochter Gazprom Germania. Nähere Angaben zu seiner Eigentümerstruktur hat das neue Unternehmen nicht gemacht.

Vemex Energo ist bereits in Tschechien engagiert, dort hat der Gasversorger nach eigenen Angaben einen Marktanteil von neun Prozent. Experten in Bratislava gehen davon aus, dass Vemex Energo Slovensko in der Slowakei bald eine ähnliche Marktstärke erreicht. Aller Voraussicht nach werde das Unternehmen vor allem dem einstigen Monopolisten SPP Marktanteile abjagen.

Die SPP, an der ein Konsortium aus der deutschen Eon-Ruhrgas und der französische Gaz de France eine strategische Minderheit von 49 Prozent hält, hat derzeit einen Marktanteil von 82 Prozent.

Dass die Versorgung mit russischem Gas mitunter auf wackligen Beinen steht, machte am Dienstag einmal mehr Russlands Präsident Dmitri Medwedew deutlich. Er hat dem Nachbarn Weißrussland gedroht, die Gaslieferungen zu reduzieren, sollte Minsk nicht binnen fünf Tagen ausstehende Rechnungen begleichen.