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Gazprom will ab Dienstag wieder liefern

Von WZ Online

Wirtschaft

Der russische Energieversorger Gazprom will die unterbrochenen Gaslieferungen nach Europa über die Ukraine am Dienstag zwischen 8 und 10 Uhr europäischer Zeit wieder aufnehmen.


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Zuvor hatten nach einer erneuten Vermittlung der Europäischen Union alle Beteiligten ein Abkommen unterzeichnet, das den Einsatz von Beobachtern entlang der Gasleitungen durch die Ukraine vorsieht.

Der stellvertretende Gazprom-Vorstandschef Alexander Medwedew sagte, er könne nicht einschätzen, wie lange das Gas ab der Wiederaufnahme der Lieferungen nach Europa brauche. Dies hänge auch von den Transportkapazitäten der Ukraine ab, die Gazprom nicht einschätzen könne. Er rechne aber damit, dass es keine ernsthaften technischen Probleme mit den Pipelines wegen der Lieferunterbrechung gebe, sagte Medwedew.

Auf die Frage nach einer allfälligen Untersuchung, wer die Schuld am Gas-Streit zwischen Russland und der Ukraine habe, sagte der Gazprom-Vizechef: "Die Anwälte werden ziemlich viel zu tun haben, um unsere Interessen zu schützen."

Gazprom sieht den aktuellen Streit mit der Ukraine auch im Kontext der Beziehungen Kiews mit den USA. Nach Worten von Alexander Medwedew hat die Ukraine am 19. Dezember ein strategisches Partnerschaftsabkommen mit den USA unterzeichnet. Er habe zwar das Dokument nicht gesehen, verfüge aber über Informationen, wonach das Abkommen auch den Gastransit über die Ukraine nach Europa umfasse, sagte der Vize-Vorstandsvorsitzende. "Wie kann ein Land, das kein Gas in Europa produziert und nicht nach Europa liefert und nicht Gas in Europa verbraucht in eine Vereinbarung zum Gastransit nach Europa eintreten?", fragte er.

Dass ab morgen früh wieder Gas aus Russland nach Europa fließen könnte, hat auch EU-Sprecher Johannes Laitenberger in Aussicht gestellt. "Ministerpräsident Wladimir Putin hat bestätigt, dass die russischen Gaslieferungen wieder aufgenommen werden könnten, sobald die Beobachter vor Ort sind", sagte Laitenberger bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Alle Bedingungen seien nun erfüllt. "Es gibt keinen Grund mehr, die Gaslieferungen zu verzögern." Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine über höhere Preise hatte die Gasversorgung Europas in den vergangenen Tagen schwer beeinträchtigt. Seit Mittwoch fließt kein russisches Gas mehr durch die Ukraine nach Westen.

In Brüssel berieten unterdessen die EU-Energieminister bei einem Sondertreffen über den Konflikt. Die Slowakei wollte mit ihrer Entscheidung über eine erneute Inbetriebnahme eines alten Atomkraftwerks auf das Ergebnis der Gasgespräche in Brüssel warten. Ministerpräsident Robert Fico sagte am Montag, dass das Land bis dahin weiterhin einen Neustart der 440-MW-Anlage Jaslovske Bohunice vorbereite. Die Slowakei hatte das AKW Ende vergangenen Jahres geschlossen, um die Bedingungen für einen EU-Beitritt zu erfüllen. Österreich stuft die Anlage als gefährlich ein. Die Slowakei hatte bereits am Wochenende damit gedroht, wegen Stromengpässen infolge des russisch-ukrainischen Streits ein geschlossenes Atomkraftwerk wieder hochfahren zu wollen. (APA)

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