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Gbagbo gibt auf

Von WZ Online (ja)

Politik

Der bisherige Staatschef von Cote d'Ivoire, Laurent Gbagbo, hat sein Amt zur Verfügung gestellt und die Vereinten Nationen um Schutz ersucht. Damit lebt die Hoffnung auf eine Beendigung des Bürgerkriegs. In einem Interview mit einem französischen Sender lehnte einen Rücktritt allerdings ab.


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Der Sender machte keine Angaben über den Zeitpunkt des Gesprächs. Anscheinend wurde es vor der Einkesselung der Truppen Gbagbos in Abidjan geführt.

Laut einem Statement der Vereinten Nationen (UN) hält sich Gbagbo in einem Bunker unter seiner Residenz auf und ist von Kämpfern seines Rivalen Alassane Ouattara eingekesselt.

Nach einem Aufruf von Gbagbos Befehlshaber wurde eine Feuerpause ausgerufen. Die UN-Einheiten stehen bereit, um die Soldaten zu entwaffnen.

Der in die französische Botschaft geflohene Alcide Djedje erklärte gegenüber der BBC: "Der Krieg ist vorbei."

Ausschlaggebend für den Sinneswandel war die militärische Aussichtslosigkeit der Lage nach einem Angriff der Truppen Ouattaras, die sowohl von Hubschraubern der UN-Truppen wie von französischen Helikoptern unterstützt wurden.

UN verteidigt Eingreifen

UN-Generalsekretär Ban Ki Moon erklärte in New York, die UN seien keine Konfliktpartei in dem Land. Die UN-Blauhelme kämpften für keine Seite, sondern verteidigten sich nur selbst und schützten Zivilisten. "Alles geschieht in völliger Übereinstimmung mit den entsprechenden UN-Resolutionen."

AU und EU begrüßen Ouattara

Sowohl die Europäische Union wie die Afrikanische Union (AU) begrüßen den Machtwechsel in Cote d'Ivoire. Das gaben die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton und der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union, Jean Ping, am Dienstag in Brüssel bekannt. Die Organisationen hoffen auf den Wiederaufbau des Landes unter dem gewählten Präsidenten Alassane Ouattara.

Hintergrund

Den Hintergrund der aktuellen Auseinandersetzungen bildet die Präsidentschaftswahl 2010. Im entscheidenden Durchgang der im November setzte sich Alassane Ouattara mit 54% der Stimmen durch. Gbagbo versuchte dennoch, mithilfe des Verfassungsrats an der Macht zu bleiben, wurde aber international nicht anerkannt.

Ende März beschlossen die Vereinten Nationen Sanktionen gegen den Wahlverlierer Laurent Gbagbo. In der Resolution 1975 wurde aufgefordert, "unverzüglich" zugunsten Ouattaras zurückzutreten. Weiterhin drückte der UN-Sicherheitsrat in der Resolution den UN-Truppen in der Elfenbeinküste seine volle Unterstützung für "alle notwendigen Maßnahmen" zur Erfüllung ihres Mandats aus.

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