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GEAs Zitatschleuder

Von Franz Zauner

Kommentare

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Es ist schon die Frage, was Zitate von Leuten wie Robert Musil, Albert Einstein oder Martin Luther King auf der Homepage einer Schuhfirma wie GEA verloren haben. All die berühmten Leute haben doch nichts mit dem Unternehmensgegenstand zu tun. Außer dass sie vielleicht, wie die meisten von uns, gelegentlich Schuhe mochten.

Vermutlich soll so ein "brennstoff" den Makel der Banalität überstrahlen, der Schuhen nun einmal innewohnt. "Unser Leben endet mit jenem Tag, an dem wir aufhören, über die wirklich wichtigen Dinge den Mund aufzumachen", sagt uns etwa Martin Luther King. Passt die Größe solcher Zitate wirklich zu Schuhwerk?

Deshalb hat man wohl kalkuliert, dass es mit einer Provokation gleich besser geht. Nach dem Motto: Je größer der Stiefel, umso höher der Absatz. Und siehe da, es hat funktioniert. Ein Hitler-Zitat genügt, und viele wundern sich über GEA.

MOREAU, "Chefredakteur des brennstoff" und Beisteller der Zitate, fragt sich nun, warum wir an seinem Geschmack zweifeln. Die kurze Antwort lautet: weil eine Schuhwebsite einfach nicht der Ort ist, sich kommentarlos in den Schatten Hitlers zu stellen. Man muss schon sehr weit neben den Schuhen stehen, um das nicht zu bemerken.

Auf allen Seiten der Schuhfabrik wimmelt es von Leuten, die Filialen oder Schuhmodelle suchen, aber sonst eigentlich nichts. Das Ringen um die historische Wahrheit nimmt sich in diesem Kontext mehr wie Schattenboxen aus, bestenfalls. Und deshalb wirkt die Rechtfertigung für ein wenig unkommentierten Hitler zwischendurch nicht nur gewunden, sondern durchaus fadenscheinig.

[Update] Dieser Kommentar trug ursprünglich in ironischer Zuspitzung den Titel "GEAs braunes Schuhwerk". Mittlerweile hat GEA das Hitler-Zitat, das den Anlass dafür gab, von der Homepage entfernt und sich für die Provokation entschuldigt. Da der ursprüngliche Titel, willkürlich aus dem Zusammenhang gerissen, irreführend sein kann, wurde er abgeändert. Es ging nie darum, GEA in der Nähe des Nationalsozialismus zu verorten. Der Kommentar versteht sich als Plädoyer für mehr Umsicht bei der philosophischen Verzierung von Firmenwebsites.

"Natürlich war Hitler ein Monster" - Statement von GEA-Geschäftsführer Heini Staudinger auf Facebook