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Bildungsfernsehen ist eine recht merkwürdige Angelegenheit. Als Schüler hatte man diese leicht verstaubten Sendungen an den schulfreien Vormittagen zu schätzen gelernt, schließlich war sogar ein Russischkurs meist noch unterhaltsamer als eine Stunde Biologie, obwohl auch der betagte Professor mit didaktischen Filmmaterial (etwa über Rinderzucht im Kärnten der frühen Fünfziger) sein Glück versuchte. Mittlerweile muss der Zuseher allerdings den Kanal wechseln, um in den Genuss solcher Fernsehsendungen zu gelangen. Also weg vom vertrauten ORF, der mit einer Mischung aus Kinder-/Senioren- und Hausfrauen-/-männer-Programm den Vormittag verstreichen lässt, und hin zu BR-alpha. Dieser Sender trägt den Namen Bildungsfernsehen nicht notgedrungen, sondern mit bayrischem Stolz.
Der Bildungskanal des Bayerischen Rundfunks ist im Sommer gezwungenermaßen im Reisefieber. "Skizzen aus Frankreich", "Reisewege zur Kunst" sowie "Bilder einer Landschaft" sollen für didaktische Urlaubsstimmung sorgen. Als Zuseher wird man zur besten Frühstückszeit etwa am Donnerstag auf den Canal du Midi entführt, lauscht Geschichten über die Katharer und sieht hübsche Landschaften und Städte. Überdies darf man die Sendung sogar gleich nochmals sehen, denn die "Skizzen aus Frankreich" werden zuerst in französicher und danach in deutscher Sprache ausgestrahlt. Wer sich da nicht weiterbilden will, ist wahrlich selbst schuld.