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Der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) beurteilt die bisherige Abschwächung der Fahrlässigen Krida in Österreich positiv, allerdings fehle nach wie vor die nachhaltige Analyse von Konkursabweisungen mangels Masse und die rasche Verfolgung von vorsätzlichen Tätern, betonte Hans-Georg Kantner vom KSV am Dienstag bei der Präsentation der KSV-Insolvenzstatistik für das erste Halbjahr 2002.
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Erst die Verfolgung der "wirklichen Gauner" werde der Bevölkerung beweisen, dass Unternehmer nicht in Bausch und Bogen zu verurteilen sind, wenn sie scheitern. Viele von ihnen seien keine Vorsatztäter, sondern würden am harten Wettbewerb und der eigenen Unerfahrenheit scheitern. Beim zweiten Anlauf hätten die Firmen von zuvor gescheiterten Unternehmern hingegen oft überdurchschnittliche Wachstumsraten. "Das gebrannte Kind scheut das Feuer", so Kantner.
Im ersten Halbjahr 2002 ist die Anzahl der Insolvenzen gegenüber dem ersten Halbjahr 2001 insgesamt um 4,7% auf 2.637 geklettert. Die mangels Masse abgewiesenen Konkurse stiegen um 12% auf 1.179 Anträge. Die Passiva lagen im ersten Halbjahr mit ca. 1.600 Mill. Euro deutlich unter dem Vorjahr. Die bisher größten Insolvenzen in Österreich sind die Libro AG mit derzeit 344,4 Mill. Euro, der Wiener Liegenschaftsverwerter Dipl.Ing. Dr. Alaa Abouelenin mit 55,7 Mill. Euro und die KPNQwest Austria GmbH mit 36 Mill. Euro. Bei den "Tod.com-Unternehmen", so Kantner, werde die Konsolidierung in den nächsten 12 bis 15 Monaten weiter gehen: "Ich glaube, dass wir bei der New Economy noch nicht das Ende der Insolvenzwelle gesehen haben."